Tatenlosigkeit gegen JudenhassNetanjahu gibt Australien Mitschuld am Anschlag in Sydney

Nach einem Anschlag auf eine Feier zum jüdischen Lichterfest in Sydney sterben mehrere Menschen. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die australische Regierung. Laut Netanjahu gießt der australische Präsident "Öl ins antisemitische Feuer".
Nach dem blutigen Anschlag in Sydney hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Australien vorgeworfen, es habe nicht entschlossen gegen Antisemitismus gekämpft. Netanjahu sagte in einer Mitteilung, er habe Australiens Premierminister Anthony Albanese schon vor vier Monaten in einem Brief gewarnt, "dass die Politik der australischen Regierung Antisemitismus in Australien fördert und ermutigt".
Australien und andere führende Staaten hatten in diesem Jahr unter dem Eindruck des verheerenden Gaza-Kriegs einen Staat Palästina formell anerkannt. Netanjahu warf Albanese vor, damit "Öl ins antisemitische Feuer" gegossen zu haben. Die Anerkennung belohne Hamas-Terroristen. Sie bestärke "jene, die australische Juden bedrohen, und ermutigt den Judenhass, der nun in Ihren Straßen umgeht".
Der israelische Regierungschef schrieb, Antisemitismus sei ein Krebs. "Sie haben nichts getan, um die Krebszellen einzudämmen, die in Ihrem Land wuchsen, Sie haben nicht gehandelt", warf er Albanese vor. "Sie haben die Krankheit sich ausbreiten lassen - und das Ergebnis sind die schrecklichen Angriffe auf Juden, die wir heute gesehen haben."
Netanjahu lobte dagegen das Handeln eines Passanten, der einen der Schützen entwaffnete, "wie sich herausstellte, eines mutigen muslimischen Mannes". Er rief Australien zum Durchgreifen gegen Antisemitismus auf. Israel erwarte dies von jeder Regierung im Westen. "Denn die Krankheit breitet sich aus, und sie wird auch Sie erfassen."
Unter den Toten ein Israeli
Bei dem Angriff auf eine Feier zum Lichterfest Chanukka am Bondi Beach in Sydney sind mindestens zwölf Menschen getötet und fast 30 weitere verletzt worden. Unter den Toten soll sich dem Außenministerium zufolge ein israelischer Staatsbürger befinden. Netanjahu bezeichnete den Anschlag als "kaltblütigen Mord". Australische Behörden und die Polizei sprachen von einem Terroranschlag. Ein mutmaßlicher Schütze wurde getötet, ein weiterer befindet sich in kritischem Zustand.
Die scharfe Kritik Netanjahus folgt auf ähnliche Äußerungen seines Außenministers Gideon Saar. Dieser hatte erklärt, der Anschlag sei das Ergebnis der "antisemitischen Ausschreitungen auf den Straßen Australiens". Seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober 2023 hat es in Australien eine Reihe antisemitischer Angriffe auf Synagogen, Gebäude und Autos gegeben. Der australische Premierminister Anthony Albanese hatte den Angriff als "gezielten Angriff auf jüdische Australier" verurteilt.
Netanjahus Kriegsführung mit Zehntausenden Toten in Gaza, darunter auch viele Zivilisten, wurde international mit wenigen Ausnahmen scharf kritisiert. Zuvor hatte die islamistische Hamas am 7. Oktober 2023 durch einen verheerenden Terroranschlag in Israel mit rund 1.200 Toten den Krieg ausgelöst.