Seltene Rede am Schabbat Netanjahu warnt Hamas: "Das ist erst der Anfang"
13.10.2023, 21:51 Uhr Artikel anhören
Seit dem Großangriff der Hamas am vergangenen Samstag überzieht Israel den Gazastreifen mit Luftangriffen. Erstmals führt das israelische Militär allerdings auch kleinere Bodeneinsätze durch. Nur der Anfang, sagte Ministerpräsident Netanjahu. Israel werde niemals vergeben oder vergessen.
Benjamin Netanjahu hat der islamistischen Hamas an einer seltenen Schabbat-Rede geschworen, dass Israel "die grausamen Taten unserer Feinde niemals vergeben oder vergessen wird". Der israelische Ministerpräsident warnte die radikalislamische Palästinenserorganisation zudem, dass die derzeitigen Gegenschläge im Gazastreifen nur der Beginn der Offensive seien: "Das ist erst der Anfang", sagte Netanjahu am Abend. "Wir werden die Hamas zerstören und gewinnen, aber es wird Zeit brauchen." Es war das erste Mal, dass Netanjahu eine Ansprache dieser Form am jüdischen Ruhetag Schabbat hielt.
"Wir werden unsere Heimat wie Löwen verteidigen", sagte Netanjahu weiter. "Wir werden die Hamas auslöschen und siegen. Es wird Zeit brauchen, aber nach diesem Krieg werden wir stärker sein als jemals zuvor."
Hamas fordert Widerstand
Zuvor hatte die israelische Armee nach eigenen Angaben erstmals kleinere Einsätze mit Bodentruppen und Panzern im Gazastreifen durchgeführt. Die Einsätze hätten der Suche nach "vermissten Personen" sowie nach feindlichen Raketenstellungen gedient, teilte die Armee mit. Bis dato hatte Israel im Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen auf Luftangriffe gesetzt. Bei ihrem Großangriff auf Israel vor knapp einer Woche hatte die radikalislamische Organisation etwa 150 Geiseln aus Israel in den Gazastreifen verschleppt.
Die israelische Armee hatte zudem angekündigt, in den kommenden Tagen in Gaza-Stadt in beträchtlichem Maße vorzugehen, und die Einwohner der Stadt Gaza aufgerufen, bis zum Abend die Wohngebiete zu verlassen und sich in den südlichen Teil des Gazastreifens zu begeben. Die Bewohner könnten erst zurückkehren, wenn dies mitgeteilt werde, hieß es. Die Hamas forderte die Bewohner dagegen auf, an Ort und Stelle zu bleiben und kündigte an, bis zum Ende zu kämpfen.
Ägypten riegelt Südgrenze ab
Zugleich werden Forderungen nach der Schaffung sicherer Zonen für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen lauter. Darüber sprach auch US-Außenminister Antony Blinken Regierungskreisen zufolge mit dem israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu. Bei dem Treffen am Donnerstag sei die Notwendigkeit erörtert worden, das Leben von Zivilisten im dicht besiedelten Gazastreifen zu schützen und einige sichere Gebiete einzurichten, sagte ein Vertreter des US-Außenministeriums.
Die israelischen Nachbarländer bereiten sich bereits auf die Konsequenzen einer möglichen Bodenoffensive im Gazastreifen vor. Die ägyptische Armee zog den Angaben zufolge Tausende Einsatzkräfte an der Südgrenze des palästinensischen Küstengebiets zusammen. Es seien "beispiellose Maßnahmen" ergriffen worden, um eine Grenzverletzung zu verhindern, heißt es. Eine mögliche Bodenoffensive Israels im Gazastreifen bezeichnete der Sicherheitsvertreter als "gravierenden Fehler".
Quelle: ntv.de, chr/dpa/rts