AKP wittert Betrug in Istanbul Neuauszählung nach Wahl abgelehnt
09.04.2019, 12:11 Uhr
"Danke Istanbul", heißt es auf Plakaten der AKP.
(Foto: REUTERS)
Die in der Türkei dominierende AKP-Partei von Staatschef Erdogan will den Verlust des Bürgermeisteramts von Istanbul nicht hinnehmen. Sie behauptet, die Wahl sei manipuliert worden. Die Wahlkommission will trotzdem nur einige wenige Urnen erneut öffnen.
Im Streit um die Bürgermeisterwahl in Istanbul hat die türkische Wahlkommission den Antrag der Regierungspartei AKP auf vollständige Neuauszählung der Stimmen abgelehnt. Es würden lediglich 51 Wahlurnen neu ausgewertet, sagte Kommissionsmitglied und AKP-Politiker Recep Özel am frühen Morgen. Das macht nur einen Bruchteil der rund 8,5 Millionen abgegebenen Stimmen in der Metropole aus.
Die Entscheidung über den AKP-Antrag zur Annullierung der Wahl in einem Istanbuler Bezirk stand noch aus. Der Oppositionskandidat Ekrem Imamoglu hatte die Bürgermeisterwahl in Istanbul Ende März nach vorläufigen Ergebnissen gewonnen. Er lag jedoch nur mit einem hauchdünnen Vorsprung vor Ex-Ministerpräsident Binali Yildirim.
Özel sagte, seine Partei werde weiter Einspruch gegen das Ergebnis in Istanbul einlegen, nannte jedoch keine Details. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Wahl am Montag als regelwidrig bezeichnet und sprach von einem "organisierten Verbrechen". Eine Erklärung der Hohen Wahlkommission zum Endergebnis wird Ende der Woche erwartet.
Erdogans AKP hatte die Kommunalwahl landesweit gewonnen. Allerdings verlor sie in Metropolen an Zuspruch. Unter anderem ging die Hauptstadt Ankara an die Oppositionspartei CHP. Ankara und Istanbul wurden 25 Jahre lang von islamisch-konservativen Bürgermeistern regiert. Der Verlust Istanbuls wäre ein herber Rückschlag für Erdogan, der selbst einmal Bürgermeister der Metropole war.
Quelle: ntv.de, shu/dpa