"Grüne opfern Klimaschutz" Neubauer sieht Deutschland auf 4,4-Grad-Pfad
16.04.2023, 00:00 Uhr Artikel anhören
Die Grünen halten Klimazerstörung für staatsmännische Politik, meint Aktivistin Neubauer.
(Foto: picture alliance/dpa)
Während in Deutschland gerade die letzten Atomkraftwerke vom Netz gehen, müssen sich die Grünen herbe Kritik von Klimaschützern gefallen lassen. Fridays-for-Future-Aktivistin Neubauer wähnt Deutschland auf dem 4,4-Grad-Pfad, weil innerhalb der Ampel fatale Kompromisse geschlossen würden.
Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer von der Bewegung Fridays for Future sieht Deutschland auf einem dramatischen Weg der Erderhitzung, wenn es die Bundesregierung bei den bisherigen Klimaschutzmaßnahmen belässt. "Aktuelle Berechnungen zeigen, dass wir in Deutschland auf einem 4,4 Grad-Pfad sind", sagte Neubauer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Die jüngsten Klimabeschlüsse der Bundesregierung kritisierte Neubauer als "Kehrtwende". Seit 2019 habe es durch den Druck von Fridays for Future eine stetige Verbesserung der Klimapolitik gegeben. "Jetzt erleben wir, dass die Regierung am Höhepunkt der Eskalation der Klimakrise entscheidet, Kernelemente aus dem wichtigsten Klimaschutzgesetz Deutschlands aufzugeben", sagte Neubauer mit Blick auf die beschlossene Reform des Klimaschutzgesetzes.
"Ununterbrochen neue Kompromisse"
In der Bundesregierung habe sich der Trend durchgesetzt, ununterbrochen neue Kompromisse vorzulegen, die hinter die 1,5 Grad-Grenze zurückfielen. Neubauer forderte von den Regierungsparteien einen "radikalen und schnellen Klimaschutz" und rief gleichzeitig die Zivilgesellschaft und die Wirtschaft dazu auf, sich für mehr Klimaschutz zu engagieren.
Den Grünen warf sie insbesondere vor, die Klimaschutzziele der Bundesregierung für den eigenen Machterhalt zu opfern: "Momentan bekommen wir zu spüren, dass Teile der Grünen ein Oder zwischen echtem Klimaschutz und Machterhalt sehen", sagte sie dem RND weiter. Der ewige Druck der nächsten Wahl stehe dem klimapolitischen Fortschritt im Weg, weil man stets davon ausgehe, dass Klimaschutzmaßnahmen Prozente kosten würden. Das rücke die Partei und die Klimabewegung auseinander. Neubauer fügte hinzu: "Teile der Grünen-Spitze haben in dieser Legislaturperiode die Tendenz entwickelt, Zugeständnisse zu mehr Klimazerstörung mit staatsmännischer Politik zu verwechseln." Das sei fatal.
Quelle: ntv.de, mau