Politik

"Vertrauen ist das wichtigste" Neuer Botschafter Makeiev grenzt sich von Melnyk ab

Oleksii Makeiev hat seinen Dienst in Deutschland vor rund zwei Wochen angetreten.

Oleksii Makeiev hat seinen Dienst in Deutschland vor rund zwei Wochen angetreten.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ex-Botschafter Melnyk hat mit seinen direkten Äußerungen oft für Diskussionen gesorgt. Sein Nachfolger Makeiev kündigt einen neuen Stil an. Der erste Schritt: Vertrauen aufbauen. Als "Kämpfer an der diplomatischen Front" will er anschließend an die Regierung appellieren.

Der neue ukrainische Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiev will sich vom Stil seines umstrittenen Vorgängers Andrij Melnyk abgrenzen. "Mein Hauptziel ist, Vertrauen aufzubauen. Für einen Diplomaten ist Vertrauen das wichtigste", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wenn ein Diplomat Vertrauen verliert, ist er kein Diplomat mehr. Ich will aufgeschlossen, überzeugend, kämpferisch auftreten." Er hoffe, eines Tages werde man das als Makeiev-Stil bezeichnen.

Dankbar sei er seinem Vorgänger, fügte Makeiev hinzu, dass er "die Ukraine in den Mittelpunkt des Interesses hier in Deutschland gerückt hat". Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij bezeichne seine Botschafter als Kämpfer an der diplomatischen Front. "Meine Aufgabe ist, die Deutschen und ihre Regierung zu motivieren, dass sie uns helfen und wir in diesem Krieg nicht alleine stehen", sagte er.

Vom Westen verlangt der neue Botschafter, Kremlchef Wladimir Putin weiter deutlich zu machen, welche Folgen der Einsatz von Nuklearwaffen hätte. "Putin muss weiter gesagt werden, dass der Einsatz von Nuklearwaffen keine Option ist", sagte Makeiev der Funke-Gruppe. "Die Antwort der ganzen Welt würde sehr deutlich ausfallen - und Putin zum Rückzug zwingen", vermutete er. Trotz der Drohgebärden müsse man Russland "aus einer Position der Stärke" begegnen, mahnte Makeiev. "Sonst wird Moskau immer weiter gehen. Nach der Annexion der Krim hatte Deutschland auch Angst, Russland zu provozieren. Die Ukraine wurde alleine gelassen. Das Ergebnis sehen wir jetzt."

Verhandlungen mit Putin schloss Makeiev aus. "Wir haben keine andere Wahl, als uns zu wehren und die Russen zurückzudrängen. Die Russen möchten die Ukraine vernichten", sagte er. "Das ist eine absolut genozidale Kriegführung. Russland begeht Völkermord. Wir kämpfen ums Überleben."

Quelle: ntv.de, spl/dpa

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