Syrskyj dankt seinen Vorgänger Neuer ukrainischer Armeechef fordert "Veränderungen"
09.02.2024, 18:12 Uhr Artikel anhören
Beide kennen sich: Selenskyj und Syrskyj.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Nach einem wochenlangen Machtkampf tauscht der ukrainische Präsident Selenskyj seinen Armeechef aus. Syrskyj, der Nachfolger des beliebten Saluschnyj, meldet sich erstmals nach seiner Ernennung auf Telegram zu Wort. Er dankt vor allem seinem Vorgänger und den Soldaten.
Unmittelbar nach seinem Amtsantritt hat der neue ukrainische Armeechef Oleksandr Syrskyj Veränderungen in der Kriegsführung seines Landes angemahnt. "Nur durch Veränderungen und eine kontinuierliche Verbesserung der Mittel und Methoden der Kriegsführung werden wir erfolgreich sein", erklärte Syrskyj auf Telegram. "Gemeinsam zum Sieg!", schrieb er weiter. Die genauen Veränderungen ließ er in seinem Statement offen.
Syrskyj bedankte sich auf Telegram bei seinem Vorgänger Walerij Saluschnyj sowie "jedem Soldaten, Unteroffizier, Offizier und General aufrichtig für die gemeinsame Umsetzung von Einsatzplänen, die es ermöglicht haben, das Leben Tausender Zivilisten zu retten und das Territorium der Ukraine vor der Besetzung zu bewahren".
Doch nun stünden neue Aufgaben auf der Tagesordnung. Syrskyj erklärte, die Hauptquartiere aller Ebenen hätten die Aufgabe, "ausnahmslos alle Bedürfnisse der Front zu kennen und sich der Lage in jedem Gebiet bewusst zu sein". Er erklärte, dass es ein Gleichgewicht zwischen der Durchführung von Kampfeinsätzen und der Wiederherstellung von Einheiten geben müsse. Zudem plädierte er für "die Einführung neuer technischer Lösungen und Erweiterung erfolgreicher Erfahrungen". Syrskyj nannte etwa den Einsatz von unbemannten Drohnen als Beispiel.
Auch bekannt und beliebt
Der 58-Jährige war am Donnerstag zum obersten Befehlshaber der ukrainischen Truppen ernannt worden, nachdem Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Vorgänger Walerij Saluschnyj nach wochenlangen Spekulationen abgesetzt hatte. Syrskyj sei der "General mit der größten Erfahrung" in der ukrainischen Armee, sagte der Präsident. Die Ukraine brauche einen "realistischen" Schlachtplan für 2024.
Syrskyjs Ernennung war keine Überraschung. Nur wenige im ukrainischen Militär verfügen über die Erfahrung und das Know-how, um in die Fußstapfen seines beliebten Vorgängers zu treten. Syrskyjs Erfolge auf dem Schlachtfeld haben ihm den Rückhalt seiner Soldaten eingebracht, die seit zwei Jahren in zermürbende Kämpfe verwickelt sind.
Syrskyj wurde 1965 in der Sowjetunion geboren. Er besuchte die Moskauer Militärkommandohochschule und diente im sowjetischen Artilleriekorps. Beobachtern zufolge verbindet sein Stil den hierarchischen Charakter der sowjetischen Militärstrategie mit den NATO-Grundsätzen einer operativen Flexibilität. Der Generaloberst, der als obsessiver Planer mit eiserner Disziplin beschrieben wird, war Befehlshaber für Einsätze in der Ostukraine und spielte eine wichtige Rolle im Krieg 2014, als Russland die Krim völkerrechtswidrig annektierte.
Russland reagierte verhalten auf die Neubesetzung. Diese werde im Verlauf des Konflikts zwischen Moskau und Kiew keine Veränderungen nach sich ziehen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Quelle: ntv.de, ses/AFP/AP