Politik

Nachfolger steht fest Ukrainischer Armeechef Saluschnyj abgesetzt

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Lange wird darüber spekuliert, nun ist es offiziell: Waleryj Saluschnyj, Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, räumt seinen Posten. Sein Nachfolger steht bereits fest.

Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, General Walerij Saluschnyj, ist von seinem Posten entbunden worden. Das teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft mit. Zum Nachfolger sei Generaloberst Olexander Syrskyj ernannt worden, der bisherige Kommandeur der ukrainischen Landstreitkräfte.

Zuvor hatte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach eigenen Angaben mit dem Oberbefehlshaber getroffen und ihm vorgeschlagen, "Teil des Teams zu bleiben". Er habe sich bei Saluschnyj "für die zwei Jahre, in denen er die Ukraine verteidigt hat", bedankt, schrieb der Präsident auf X. "Wir haben auch darüber gesprochen, wer Teil der erneuerten Führung der Streitkräfte der Ukraine sein könnte", hieß es weiter. "Die Zeit für eine solche Erneuerung ist jetzt."

Saluschnyj bedankte sich nach dem Treffen mit Selenskyj "bei allen, die in der Nähe sind": Dem Generalstab, dem Verteidigungsministerium und dem Präsidenten der Ukraine. "Unser Kampf geht weiter und verändert sich jeden Tag. Die Aufgaben des Jahres 2022 sind andere als die des Jahres 2024", schrieb Saluschnyj auf Telegram. "Deshalb müssen sich auch alle verändern und an die neuen Gegebenheiten anpassen. Um gemeinsam zu gewinnen." Es sei ein wichtiges und ernstes Gespräch gewesen, schrieb Saluschnyj nach dem Treffen mit Selenskyj. "Wir haben beschlossen, unsere Ansätze und unsere Strategie zu ändern."

Architekt der gescheiterten Offensive

Saluschnyj war im Juni 2021 als Oberkommandierender der ukrainischen Streitkräfte eingesetzt worden. Unter seiner Führung hielten die Truppen dem russischen Einmarsch vom Februar 2022 stand. Sie eroberten im Lauf des ersten Kriegsjahres sogar besetzte Teile des Gebietes Charkiw und die Gebietshauptstadt Cherson im Süden zurück. Der 50-jährige Saluschnyj war auch der Architekt der ukrainischen Sommeroffensive 2023, die aber gegen stark befestigte russische Verteidigungsanlagen kaum vorankam.

In einem aufsehenerregenden Artikel für die britische Zeitschrift "The Economist" schrieb der General davon, dass der Krieg am Boden in eine Pattsituation geraten sei. Nur große Waffenlieferungen und ein Technologiesprung könnten die ukrainischen Streitkräfte wieder in die Offensive bringen. Selenskyj widersprach seinem höchsten Militär bei dieser Einschätzung öffentlich.

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Auch in der Frage einer weiteren Mobilisierung von Soldaten waren die führenden Verantwortlichen für die ukrainische Kriegsführung uneins. Nach Medienberichten hatte Selenskyj den Oberbefehlshaber schon Ende Januar zum Rücktritt gedrängt; dieser lehnte demnach aber ab.

Bei seinen Soldaten und in der Bevölkerung ist der bullige General äußerst beliebt. Deshalb kamen immer wieder Spekulationen auf, der Militär strebe eine eigene politische Karriere an. Er selbst dementierte dies. Saluschnyj ist in den ukrainischen Streitkräften einer der ranghohen Offiziere ohne Vorprägung durch die frühere sowjetische Armee. Er setzte deshalb auf Kommandostrukturen, die sich am Vorbild der NATO orientieren.

Quelle: ntv.de, uzh/dpa

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