Politik

"Mutmaßlich ballistische Rakete" Nordkorea führt Waffentests unbeirrt fort

Erst vergangene Woche war eine nordkoreanische Rakete den südkoreanischen Hoheitsgewässern "so nahe wie nie zuvor" gekommen.

Erst vergangene Woche war eine nordkoreanische Rakete den südkoreanischen Hoheitsgewässern "so nahe wie nie zuvor" gekommen.

(Foto: IMAGO/Penta Press)

Trotz zunehmender internationaler Kritik lässt Nordkorea nicht von seinen Raketentests ab. Nach unzähligen Warnschüssen und Artillerie-Sperrfeuern feuert Pjöngjang nun eine weitere Rakete in Richtung des Japanischen Meeres. In Washington und Seoul wächst die Sorge vor einem Atomwaffentest.

Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben erneut mindestens eine ballistische Rakete abgefeuert. Die Rakete sei in Richtung des Meeres vor der Ostküste der koreanischen Halbinsel abgeschossen worden, teilte der südkoreanische Generalstab mit, ohne weitere Details zu nennen. Um welchen Typ genau es sich dabei handelte, blieb zunächst offen. Die japanische Regierung bestätigte auf Twitter den Abschuss einer "mutmaßlichen ballistischen Rakete".

Der Raketenstart fand vor dem Hintergrund der Kongress-Zwischenwahlen in den USA statt. Seouls Spionagebehörde hatte zuvor gewarnt, dass der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un den Termin für einen bereits seit Längerem erwarteten Atomtest wählen könnte.

Washington und Seoul warnen seit Monaten davor, dass Nordkorea in naher Zukunft einen Atomwaffentest ausführen könnte. Es wäre der erste solche Test seit 2017. Insgesamt hat Nordkorea seit 2006 sechs Atomwaffentests vorgenommen. Nordkorea hatte seine Raketentests zuletzt in Reaktion auf gemeinsame Militärübungen von Südkorea und den USA intensiviert. Anfang des Monats feuerte Pjöngjang mehr als 20 Raketen ab. Zudem heizte es die Spannungen in der Region in den vergangenen Wochen unter anderem mit Artillerie-Sperrfeuer weiter an.

Südkorea untersucht Trümmerteil

Nach Angaben der südkoreanischen Armee überquerte eine der Raketen Anfang November die De-facto-Seegrenze zwischen Nord- und Südkorea. Laut Generalstab kam sie den südkoreanischen Hoheitsgewässern "so nahe wie nie zuvor" und landete nur 57 Kilometer östlich des südkoreanischen Festlands im Meer.

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Seoul erklärte, ein drei Meter langes und zwei Meter breites Trümmerteil eines der aus Nordkorea abgefeuerten Geschosse aus dem Meer geborgen und untersucht zu haben. Das Geschoss könne laut der Analyse auch als Boden-Boden-Rakete eingesetzt werden, erklärte das südkoreanische Verteidigungsministerium. "Russland hat kürzlich eine ähnliche Boden-Luft-Rakete als Boden-Boden-Rakete im Ukraine-Krieg genutzt", erklärte es weiter.

Am Vortag erst hatte Nordkorea den Vorwurf der USA zurückgewiesen, es habe heimlich Artilleriemunition an Russland für den Krieg gegen die Ukraine geschickt. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, hatte Nordkorea in der vergangenen Woche vorgeworfen, eine "bedeutende" Menge Munition an Russland geliefert und diese als Lieferungen für den Nahen Osten oder Nordafrika deklariert zu haben.

Quelle: ntv.de, lno/AFP

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