Politik

Pjöngjang provoziert erneut Nordkorea überzieht Pufferzone mit Sperrfeuer

Nordkoreanische Geschütze feuern während einer Übung im Jahr 2016 ins Meer.

Nordkoreanische Geschütze feuern während einer Übung im Jahr 2016 ins Meer.

(Foto: REUTERS)

Trotz internationaler Kritik lässt Nordkorea von seinen Waffentests nicht ab. Nun feuert das weitgehend isolierte Land Dutzende Artilleriegeschosse in die "maritime Pufferzone". Die Regierung in Seoul reagiert empört.

Nach mehreren Raketenstarts in den vergangenen Tagen hat Nordkorea in der vergangenen Nacht ein Sperrfeuer auf die sogenannte "maritime Pufferzone" im Seegebiet zwischen Nord- und Südkorea eröffnet. Dem südkoreanischen Militär zufolge schoss Nordkorea 80 Artilleriegeschosse ab, die in der Pufferzone landeten. Der Beschuss sei eine "eindeutige Verletzung" des Abkommens, mit dem die Pufferzone eingerichtet worden war, erklärten die Generalstabschefs Südkoreas.

Nordkorea führt seine Raketen- und Artillerietests durch, während Südkorea staatliche Trauertage nach der Massenpanik mit mehr als 150 Todesopfern am vergangenen Wochenende in der Hauptstadt Seoul begeht. Die "Provokationen" Pjöngjangs verstießen gegen die "Gebote der Humanität", erklärte eine Sprecherin des südkoreanischen Vereinigungsministeriums.

"Diese Eskalation ist inakzeptabel"

Die Regierung in Seoul verurteile die "andauernden Drohungen", die auf der "rücksichtslosen Atomwaffen- und Raketenentwicklung" Nordkoreas beruhten. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußerte sich bei seinem Besuch in Seoul. Seit Jahresbeginn sei eine beispiellose Testserie zu beobachten, die Raketensalven der vergangenen Tage hätten die Lage noch einmal erheblich verschärft, sagte Steinmeier nach einem Gespräch mit dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol. "Ich sage mit aller Deutlichkeit: Diese Eskalation ist inakzeptabel und allein das Regime in Pjöngjang ist dafür verantwortlich."

Nordkorea hatte die Spannungen in der Region bereits in den vergangenen Tagen mit dem erneuten Abfeuern von Raketen angeheizt. Am Donnerstag schoss Pjöngjang nach südkoreanischen Angaben eine Interkontinentalrakete ab, deren Test nach Angaben des südkoreanischen Militärs aber "vermutlich fehlschlug", wie das südkoreanische Militär mitteilte.

Washington befürchtet Atomwaffentest

Die USA forderten als Reaktion auf die jüngsten Raketentests die internationale Gemeinschaft zur lückenlosen Umsetzung der Sanktionen gegen Pjöngjang auf und verlängerten das gemeinsame Militärmanöver mit Südkorea unter dem Namen "Vigilant Storm" bis Samstag.

Nordkorea hatte bereits am Mittwoch 23 Raketen abgefeuert. Nach Angaben der südkoreanischen Armee überquerte eine der Raketen die De-facto-Seegrenze zwischen Nord- und Südkorea. Laut Generalstab kam sie den südkoreanischen Hoheitsgewässern "so nahe wie nie zuvor" eine Rakete seit Ende des Koreakriegs im Jahr 1953 und schlug nur 57 Kilometer östlich des südkoreanischen Festlands ins Meer ein.

Washington und Seoul warnen seit Monaten davor, dass Nordkorea in naher Zukunft einen Atomwaffentest ausführen könnte. Es wäre der erste solche Test seit 2017. Insgesamt hat Nordkorea seit 2006 sechs Atomwaffentests ausgeführt.

Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa

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