Politik

"Sie ergeben sich"Nur noch wenige russische Soldaten sollen in Kupjansk sein

26.12.2025, 12:44 Uhr
00:00 / 02:52
Video poster

Seit langem tobt die Schlacht um Kupjansk. Im November brüstet sich Kremlchef Putin mit deren Einnahme. Das behauptet er auch noch, als Selenskyj vor einem zerschossenen Ortsschild steht. Nun dürfte es die russische Propaganda noch schwerer haben.

In Kupjansk in der Region Charkiw befinden sich ukrainischen Angaben zufolge nur noch einige Dutzend russische Soldaten. Dies erklärte der Sprecher der dortigen Streitkräfte, Viktor Trehubow, im Fernsehen, wie ein Korrespondent der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform berichtet.

Die russischen Soldaten seien ohne ausreichende Versorgung, und die russische Seite habe faktisch das Scheitern ihrer Versuche, die Stadt zu halten, anerkannt. "Einige Dutzend. Sie ergeben sich, es gab sogar Fälle, in denen sich Ausländer – für die Russen ausländische Söldner – ergeben haben", sagte Trehubow auf die Frage nach der Anzahl der russischen Soldaten in der Stadt.

Ihm zufolge haben die russischen sogenannten Kriegsberichterstatter ihre Rhetorik in Bezug auf Kupjansk komplett geändert und faktisch das Scheitern der Verteidigung eingestanden. Schon vor einigen Tagen schwenkten mehrere russische Militärblogger um und räumten ein, dass sich die Lage für Moskaus Truppen in Kupjansk verschlechtern würde.

Kupjansk als Symbol

Eine Rückeroberung Kupjansks wäre, wie Moskau-Korrespondent Rainer Munz bereits vor mehr als einer Woche sagte, ein "Riesenerfolg" für die Ukraine. Kupjansk könne zu einem Symbol werden. Setze sich die Ukraine durch, zeige das, dass die russische Armee zu stoppen sei, so Munz.

Eine solche Lesart versucht der Kreml aber offenbar um jeden Preis zu vermeiden. Seit November behauptet Kremlchef Wladimir Putin, die Stadt zu kontrollieren. Ähnlich klang das russische Verteidigungsministerium noch in der Woche vor Weihnachten.

Dabei zeigte sich bereits am 12. Dezember der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vor einem zerschossenen Ortsschild von Kupjansk, nur etwa zwei Kilometer entfernt von russischen Stellungen. "Die Tatsache, dass ich persönlich dort war, hat klargemacht, dass Putin lügt, wenn er über neue besetzte Gebiete spricht", sagte Selenskyj der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine zufolge. "Das hat meine Gespräche mit den Amerikanern beeinflusst, es hat die Gespräche mit den Europäern sehr stark beeinflusst."

Putin nannte den Besuch dessen ungeachtet eine Inszenierung und Selenskyj einen "talentierten Künstler". Der Ukrainer hätte mal in die Stadt hineingehen sollen, so der Kremlchef.

Quelle: ntv.de, ghö

RusslandWolodymyr SelenskyjAngriff auf die UkraineKriege und KonflikteWladimir Putin