Trotz "Hurensohn"-Beleidigung Obama trifft philippinischen Präsidenten
07.09.2016, 22:43 Uhr
Regenwetter zum Empfang: Ein offizielles bilaterales Treffen mit Duterte hatte Obama zunächst abgesagt.
(Foto: REUTERS)
Rodrigo Duterte tritt als Präsident der Philippinen eine Mordwelle los, der schon mehr als 2000 Menschen zum Opfer fielen. Andere Politiker beleidigt er massiv. Dennoch trifft sich US-Präsident Barack Obama mit dem Mann.
Obwohl er von ihm als "Hurensohn" beschimpft worden war, hat US-Präsident Barack Obama nach philippinischen Angaben nun doch den philippinischen Staatschef Rodrigo Duterte getroffen. Das kurze Gespräch habe am Rande des Asean-Gipfels kurz vor dem Abendessen stattgefunden, berichtete Außenminister Perfecto Yasay. "Ich bin sehr froh, dass es stattgefunden hat."
Ursprünglich hätten sich die beiden Präsidenten bereits am Dienstag am Rande des Gipfels der südostasiatischen Staatengruppe Asean treffen sollen. Diese Verabredung sagte Obama aber ab. Zuvor hatte Duterte den US-Präsidenten in einer Rede davor gewarnt, ihn bei dem Treffen wegen der Verstöße gegen die Menschenrechte auf den Philippinen zu belehren. "Hurensohn, ich werde Dich bei diesem Forum verfluchen", sagte Duterte.
Kritik von Menschenrechtlern und Uno
Nach der Absage des geplanten Treffens durch Obama hatte Duterte seine beleidigenden Äußerungen bedauert. Nun trafen sich die beiden Präsidenten nach Angaben von Yasay, als sie auf den Einlass zum Dinner warteten. "Sie waren die beiden letzten, die den Warteraum verließen." Wie lange Obama und Duterte miteinander sprachen, wusste der philippinische Außenminister nach eigenen Angaben nicht. Das Weiße Haus äußerte sich seinerseits zunächst nicht.
Duterte propagiert seit seinem Amtsantritt Ende Juni außergerichtliche Tötungen von mutmaßlichen Straftätern, Drogenhändlern und Drogensüchtigen. Seit seinem Amtsantritt Ende Juni wurden in dem Land bereits mehr als 2400 Menschen getötet - teils von der Polizei, teils von Bürgerwehren. Menschenrechtsgruppen und die Uno kritisieren das Vorgehen der Führung scharf, sie beklagen ein Klima der Gesetzlosigkeit.
Quelle: ntv.de, mbo/AFP