Politik

"Russen schaffen es seit drei Jahren nicht"Orban weist Sorge vor russischem Angriff auf Nato-Gebiet als "lächerlich" zurück

16.11.2025, 00:02 Uhr
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Orban argumentiert, dass die Europäische Union über 400 Millionen Menschen verfüge, Russland nur über etwa 140 Millionen. (Foto: picture alliance / dts-Agentur)

Die militärische Kraft der EU sei "viel stärker" als die der russischen Armee, sagt Orban. Merz sei "für den Krieg", beklagt Ungarns Ministerpräsident und lobt Altkanzlerin Merkel - obwohl diese ihn bei EU-Sitzungen "manchmal sogar angeschrien" habe.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat Ängste vor einem Angriff Russlands auf EU und Nato als "lächerlich" bezeichnet. "Bei allem Respekt halte ich es für lächerlich zu sagen, dass Russland die EU oder die Nato angreifen wird, einfach weil es nicht stark genug ist", sagte Orban im Podcast "MD meets" von Axel-Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner. "Wir sind viel stärker", ist Orban überzeugt.

Zur Begründung verwies der Rechtspopulist darauf, dass die Europäische Union über 400 Millionen Menschen verfüge, Russland aber nur über etwa 140 Millionen. Auch die militärischen Kapazitäten der 27 EU-Länder seien viel größer als die Russlands. "Die Russen schaffen es seit mehr als drei Jahren nicht, die Ukraine vollständig zu besetzen. Wie können wir in Europa behaupten, wir seien schwächer als Russland?"

Gleichzeitig warnte Orban, der Kreml-Chef Wladimir Putin nahesteht, vor einer militärischen Niederlage Russlands in der Ukraine. "Wenn eine Atommacht einen konventionellen Krieg verliert, dann bin ich absolut sicher (...), dann liegt das nukleare Risiko sofort auf dem Tisch", behauptete der Chef der rechtsnationalen ungarischen Regierungspartei Fidesz. Der Kreml droht seit Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine vor fast vier Jahren immer wieder mit dem Einsatz seiner Atombomben.

Orban: "Ich bin bereit, dem deutschen Kanzler zu helfen"

Kritik übte Orban an Bundeskanzler Friedrich Merz. "Ich bin bereit, dem deutschen Kanzler zu helfen, wenn ich kann, um Frieden zu schaffen - aber er ist für den Krieg", sagte Orban im Podcast. Dies gelte auch für die EU. Dabei arbeite die Zeit "mehr für die Russen als für uns".

Dagegen lobte Orban die Russland-Politik von Altkanzlerin Angela Merkel: "Es gab Sitzungen im Europäischen Rat, da waren nur sie und ich es, die für Frieden und Kooperation argumentierten", behauptete Orban. Zugleich verwies er darauf, dass sie bei Themen wie Migration oder Umwelt niemals übereingestimmt hätten. "Sie hat mich manchmal sogar angeschrien - und das war nicht gut - häufiger als meine Frau", so Orban.

Quelle: ntv.de, bho/AFP

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