Auch ohne Abkommen Özdemir will globalen Getreidehandel neu ausrichten
25.07.2023, 10:47 Uhr Artikel anhören
Nach russischen Angaben wird derzeit nicht über eine Wiederaufnahme des Getreideabkommens verhandelt, sagt Russland.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Das Ende des Getreideabkommens zwischen Russland und der Ukraine könnte schwerwiegende Folgen haben, insbesondere für den globalen Süden. Özdemir schlägt nun vor, die europäischen Häfen zum Ausgangspunkt für die globalen Getreidelieferungen zu machen.
Nach dem Aus des Getreideabkommens zwischen der Ukraine und Russland hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir eine Stärkung alternativer Transportwege gefordert. Die Europäische Union müsse jenseits des Schwarzen Meeres die "alternativen Exportrouten stärken", sagte der Grünen-Politiker im ZDF vor einem Treffen der EU-Agrarminister in Brüssel. Es brauche eine klare Festlegung, "welche Alternativroute die beste ist".
Es sei "nicht akzeptabel", wenn Nachbarstaaten die Grenzen zur Ukraine schließen würden, sagte Özdemir. Befürchtungen osteuropäischer Länder, dass ihre Landwirte durch ukrainische Einfuhren bedroht werden könnten, bezeichnete Özdemir als "lösbares Problem": Ukrainische Produkte müssten an europäische Häfen transportiert werden - "und von dort dann weiter verschifft an den globalen Süden".
Das Getreideabkommen war im vergangenen Juli von der Türkei und den Vereinten Nationen (UN) vermittelt worden. Es sieht vor, dass die Ukraine trotz des von Russland begonnenen Krieges durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer ihr Getreide verschiffen kann und so eine weltweite Ernährungskrise verhindert wird. Vor allem ärmere Länder sind von den Getreidelieferungen der Ukraine abhängig.
Am Montag vergangener Woche allerdings erklärte Russland seinen Ausstieg aus dem Abkommen, das zuvor mehrmals verlängert worden war. Derzeit wird auch nach russischen Angaben nicht über eine Wiederaufnahme des Getreideabkommens verhandelt. Es gebe zurzeit keine solchen Gespräche, sagte Vize-Außenminister Sergej Werschinin der staatlichen Nachrichtenagentur RIA zufolge. Das Getreideabkommen ist einer der wenigen diplomatischen Erfolge in dem seit dem 24. Februar 2022 anhaltenden Krieg.
Quelle: ntv.de, cls/AFP/rts