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Nach Bootsunglück im Mittelmeer Pakistan nimmt zehn mutmaßliche Schlepper fest

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Die wenigen Überlebenden des Unglücks kamen in ein Flüchtlingslager nahe Athen.

Die wenigen Überlebenden des Unglücks kamen in ein Flüchtlingslager nahe Athen.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Bei dem verheerenden Bootsunglück an der tiefsten Stelle des Mittelmeers sind wohl Hunderte Menschen gestorben. Nach Festnahmen vor wenigen Tagen werden auch in Pakistan mutmaßliche Schlepper in Gewahrsam genommen. Die Drahtzieher sollen sich jedoch woanders befinden.

Wenige Tage nach dem Flüchtlingsunglück vor der griechischen Küste mit möglicherweise Hunderten Todesopfern haben die pakistanischen Behörden zehn mutmaßliche Schlepper festgenommen. Neun Verdächtige wurden im pakistanischen Teil Kaschmirs gefasst, von wo ein Großteil der bei dem Unglück ertrunkenen Pakistaner stammte, wie die pakistanischen Behörden mitteilten. Eine weitere Festnahme gab es in Gujrat. Regierungschef Shebaz Sharif kündigte ein hartes Vorgehen gegen Schlepper an. Diese sollten "hart bestraft" werden.

Auf dem am Mittwoch gesunkenen Schiff waren laut lokalen Medienberichten allein 300 Menschen aus Pakistan, insgesamt waren Schätzungen zufolge bis zu 750 Menschen an Bord. Das überladene Fischerboot war am Mittwochmorgen vor der Halbinsel Peloponnes an einer der tiefsten Stellen des Mittelmeers gesunken. Nach offiziellen Angaben haben 104 Menschen überlebt. 78 Leichen wurden geborgen. Die Zahlen sind seit Mittwoch, dem Tag des Unglücks, unverändert.

Suche geht weiter, auch ohne reelle Hoffnung

Trotz der äußerst geringen Hoffnungen auf Erfolg wurde die Suche bei Windstärke sechs fortgesetzt. Beteiligt waren auch eine Fregatte der griechischen Kriegsmarine und ein Hubschrauber der Küstenwache. Vorbeifahrende Schiffe werden aufgefordert, Ausschau zu halten.

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Der mit Hunderten Menschen besetzte Fischkutter war auf dem Weg von Libyen nach Europa gesunken. Viele von ihnen befanden sich der Küstenwache zufolge unter Deck und wurden mit dem Boot in die Tiefe gerissen. Der Unglücksort rund 50 Seemeilen südwestlich der Halbinsel Peloponnes liegt genau über dem Calypsotief - mit mehr als 5000 Metern die tiefste Stelle des Mittelmeers. Möglicherweise wird der Fischkutter nie geborgen.

Schon vor einigen Tagen wurden neun Ägypter als mutmaßliche Schleuser festgenommen. Am Montag sollen sie dem Staatsanwalt vorgeführt werden. Athen vermutet, dass es sich bei den Festgenommenen um Schleuser "niedrigen Ranges" handelt. Die Drahtzieher sollen ihren Sitz in Ägypten haben, weitere Schleuser werden in Italien vermutet. Die Bande soll in den vergangenen Monaten 18 solche Überfahrten aus Nordafrika nach Italien organisiert haben, wie es bei der Küstenwache in Piräus hieß.

Quelle: ntv.de, ses/AFP/dpa

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