Wegen Krieges "unangemessen" London: Russisches Militär kritisiert Panzer-Biathlon in Moskau
25.08.2022, 11:34 Uhr (aktualisiert)
Der Panzer-Biathlon fand vergangene Woche in der Nähe von Moskau statt.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Eigentlich ist das Schießen und Wegfahren mit den Militärfahrzeugen der Höhepunkt der Internationalen Armeespiele Russlands. Kritik daran soll nun jedoch aus den eigenen Reihen kommen. Offenbar halten immer mehr russische Militärexperten Panzerspiele in Kriegszeiten für falsch.
Innerhalb der russischen Streitkräfte gibt es offenbar Kritik an den militärischen Wettkämpfen und Zeremonien, die trotz des Krieges in der Ukraine fortgesetzt werden. Dies schreibt das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Geheimdienst-Bericht zur Lage in der Ukraine.
In dem Update heißt es: "Ein erheblicher Teil der russischen Militär- und Sicherheitsexperten glauben wahrscheinlich, dass es unangemessen ist, weiterhin Kräfte für zeremonielle militärische Events abzustellen, während russische Truppen schwere Verluste in der Ukraine erleiden."
Die britischen Experten nehmen dabei Bezug auf Igor Girkin, einen Minister aus der abtrünnigen prorussischen Volksrepublik Donezk. Der russische Hardliner und ehemalige FSB-Offizier sei seit Beginn der Invasion ein zunehmend unverblümter Kritiker der Kriegsführung des Kremls in der Ukraine geworden.
Demnach beschwerte Girkin sich vor allem über das Abhalten von Wettkämpfen wie dem Panzer-Biathlon, einem Fahr- und Schießwettbewerb zwischen Panzerbesatzungen und Festivals von Militärkapellen. Am 19. August veröffentlicht Girkin einen Beitrag, in dem er widerwillig seine Bewunderung für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und sein Verhalten während des Krieges zum Ausdruck brachte. Er stellt dies der Situation in Russland gegenüber, wo "am Ende des sechsten Kriegsmonats wie zuvor [wir] Panzerbiathlons spielen und Festivals mit Militärkapellen veranstalten". Der Panzer-Biathlon ist der hochkarätige Höhepunkt der Internationalen Armeespiele Russlands, die vergangene Woche in der Nähe von Moskau stattfanden.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar veröffentlicht die britische Regierung regelmäßig Geheimdienstinformationen zu dessen Verlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.
(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 21. August 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, spl/dpa