Gespräche mit Selenskyj geplant Pistorius trifft in Kiew ein
21.11.2023, 08:00 Uhr Artikel anhören
Pistorius will mit seinem Besuch "auch unsere Solidarität, unsere tiefe Verbundenheit und Bewunderung für den mutigen, tapferen und verlustreichen Kampf, der hier geführt wird", ausdrücken.
(Foto: picture alliance/dpa)
US-Verteidigungsminister Austin hat seinen Ukraine-Besuch gerade beendet, da reist sein deutscher Amtskollege nach Kiew: Boris Pistorius will dort unter anderem über die Ausbildung ukrainischer Soldaten und weitere Militärhilfen sprechen.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius ist zu einem Besuch in der Ukraine eingetroffen. Der SPD-Politiker kam am frühen Morgen mit dem Zug in der Hauptstadt Kiew an. Geplant sind unter anderem Gespräche mit seinem ukrainischen Kollegen Rustem Umerow und Präsident Wolodymyr Selenskyj. "Ich bin wieder hier, um erstens weitere Unterstützung zuzusagen", sagte der SPD-Minister. Er wolle "aber auch unsere Solidarität, unsere tiefe Verbundenheit und Bewunderung für den mutigen, tapferen und verlustreichen Kampf, der hier geführt wird" ausdrücken. Die großen Themen der Reise sind nach Ministeriumsangeben die Ausbildung ukrainischer Soldaten und die Militärhilfe.
Zu Beginn seines zweiten Besuchs ehrte Pistorius die Demonstranten, die während der proeuropäischen Maidan-Proteste vor zehn Jahren getötet worden waren. "Mutige Menschen aller Altersgruppen sind auf die Straße gegangen, für Freiheit, für Annäherung an Europa und haben dafür mit dem Leben bezahlt", sagte Pistorius. Er legte rote Rosen an einem provisorischen Denkmal für die Getöteten nieder. Die Demonstrationen hatten vor genau zehn Jahren am 21. November 2013 begonnen. Die dreimonatigen Dauerproteste in Kiew führten schließlich zum Sturz des russlandfreundlichen Präsidenten Viktor Janukowitsch. Mehrere Dutzend Demonstranten und 17 Polizisten wurden erschossen.
Der Besuch des Verteidigungsministers findet vor dem Hintergrund zuletzt wieder zunehmender russischer Luftangriffe in der Ukraine statt. Kiew erwartet für die kommenden Monate wie im letzten Winter massive Angriffe auf seine Infrastruktur für die Energieversorgung. Ende Oktober hatte Deutschland ein drittes Luftabwehrsystem vom Typ Iris T-SLM geliefert. Ein weiteres soll als Teil des deutschen "Winterpakets" für die Ukraine folgen.
Am Vortag war US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in Kiew gewesen. Pistorius hatte im Februar erstmals Kiew besucht, knapp drei Wochen nach seiner Vereidigung als Verteidigungsminister. Damals hatte er der ukrainischen Führung die Lieferung von mehr als 100 Kampfpanzer des älteren Typs Leopard 1A5 versprochen. Sie sollen in Etappen geliefert werden bis spätestens zweites Quartal 2024. Bislang hat Deutschland nach Ministeriumsangaben 30 Exemplare geliefert.
Quelle: ntv.de, ino/jwu/AFP/dpa