Trump-Prozess in Miami Polizei bereitet sich auch auf das "Schlimmste" vor
12.06.2023, 21:58 Uhr Artikel anhören
Die Polizei ist sich nicht sicher, wie viele Trump-Anhänger in der Stadt demonstrieren könnten.
(Foto: IMAGO/UPI Photo)
In Miami gibt es wegen des Prozesses in der Geheimdokumenten-Affäre um Donald Trump Sorgen vor Ausschreitungen durch dessen Anhänger. Von der Polizei heißt es, man sei vorbereitet. Der Ex-Präsident heizt währenddessen die Stimmung in sozialen Netzwerken auf - mal wieder.
Die Stadt Miami bereitet sich mit einem großen Sicherheitsaufgebot auf den Gerichtstermin des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump vor. "Wir nehmen dieses Ereignis sehr ernst. Wir wissen, dass sich die Dinge zum Schlimmsten wenden könnten, aber das ist nicht die Art und Weise Miamis", sagte Polizeichef Manny Morales bei einer Pressekonferenz. Er betonte, dass die Sicherheitskräfte bereit seien und sicherstellen könnten, dass die Lage nicht eskaliere. "Wir haben Erfahrung im Umgang mit Großdemonstrationen, das ist die Stadt Miami", sagte Morales. Es gebe genug Ressourcen für eine Menschenmenge von bis zu 50.000 Demonstrantinnen und Demonstranten.
"Wir sind auf eine Vielzahl unterschiedlich großer Menschenmengen vorbereitet", sagte Bürgermeister Francis Suarez. Während der Proteste nach der gewaltsamen Tötung des Afroamerikaners George Floyd seien in der Stadt auch Zehntausende unterwegs und die Einsatzkräfte vorbereitet gewesen. Der Tod Floyds am 25. Mai 2020 bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis hatte in den USA Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst. "Wir haben den richtigen Aktionsplan und die richtigen Ressourcen an der richtigen Stelle, um sicherzustellen, dass es keine Zwischenfälle gibt", sagte Suarez.
Trump pöbelt gegen Sonderermittler
In sozialen Netzwerken wurde bereits zu Pro-Trump-Protesten aufgerufen. Auch der 76-Jährige selbst meldete sich auf seiner Plattform Truth Social zu Wort. Dort wetterte er gegen "Kommunisten", "Marxisten" und "radikale Linke", die angeblich systematisch die USA zerstören würden. "Wir müssen stark sein und sie besiegen", heißt es in einem Beitrag. Außerdem nannte der Ex-Präsident Jack Smith, den Sonderermittler, der die Ermittlungen zu den geheimen Dokumenten leitet, einen "geistesgestörten Psycho".
Trump ist in der Affäre um geheime Regierungsdokumente angeklagt worden. Er hat am Dienstag seinen Gerichtstermin in Miami, bei dem voraussichtlich die Anklage verlesen wird. Der Politiker der Republikaner, der auch 2024 wieder bei der Präsidentschaftswahl antreten möchte, landete am Montagnachmittag (Ortszeit) auf dem Flughafen der Stadt. Vorgeworfen wird ihm unter anderem eine Verschwörung zur Behinderung der Ermittlungen und die gesetzeswidrige Aufbewahrung höchst sensibler Informationen. Es ist das erste Mal, dass gegen einen ehemaligen US-Präsidenten auf Bundesebene Anklage erhoben wurde. Trump weist die Vorwürfe gegen ihn zurück.
Der ehemalige Justizminister William Barr hatte kürzlich dem US-Sender Fox News gesagt, sollte auch nur die Hälfte der Vorwürfe wahr sein, wäre das das politische Ende des Ex-Präsidenten. Auch darauf reagierte dieser mit einer Pöbel-Attacke auf Truth Social: Er nannte Barr dort ein "feiges Schwein".
Quelle: ntv.de, rog/dpa