MI5 kannte Manchester-Attentäter Polizei fasst weiteren Terrorverdächtigen
29.05.2017, 11:17 Uhr
Trotz der um eine Stufe heruntergesetzten Terrorwarnstufe ist die Polizeipräsenz in Manchester nach wie vor groß.
(Foto: imago/PA Images)
14 mutmaßliche Mittäter des Manchester-Terroristen sind inzwischen in Polizeigewahrsam. Aufgrund der Fahndungserfolge setzen die Behörden die Terrorwarnstufe herab. Dem Geheimdienst werden allerdings schwere Versäumnisse vorgeworfen.
In Verbindung mit dem Terroranschlag in Manchester hat die britische Polizei ihre Ermittlungen in den Süden des Landes ausgeweitet. Am frühen Morgen nahmen Beamte in Shoreham-by-Sea in der Grafschaft West Sussex einen 23-Jährigen fest, wie die Behörde mitteilte. Damit erhöhte sich die Zahl der Verdächtigen in Polizeigewahrsam auf 14.
In Manchester selbst und in der Gegend um Chester westlich der nordenglischen Metropole durchsuchte die Polizei demnach zwei weitere Häuser. Sie nahm aber niemanden fest. Insgesamt wurden im Zusammenhang mit dem Anschlag vor einer Woche 16 Menschen zeitweise festgenommen.
Am vergangenen Montag hatte Salman Abedi, ein Brite libyscher Abstammung, nach einem Konzert 22 Menschen mit einer Bombe in den Tod gerissen. Mehr als 100 Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer. 54 werden noch immer in Krankenhäusern behandelt.
Der britische Inlandsgeheimdienst MI5 untersucht Medienberichten zufolge unterdessen mögliche Versäumnisse in Zusammenhang mit dem Fall Abedi. Innenministerin Amber Rudd hatte zuvor eingeräumt, dass Abedi den britischen Sicherheitsbehörden bekannt gewesen sei. Kritiker hatten den Behörden vorgeworfen, trotz mehrerer Warnungen aus dem Umfeld Abedis nicht eingeschritten zu sein.
Aufgrund des Fortschritts der Ermittlungen hatte Großbritannien am Samstag seine höchste Terrorwarnstufe aufhoben. Experten senkten die Gefahreneinschätzung von "kritisch" auf "ernst". Bei der Terrorstufe "ernst" ist ein Anschlag immer noch sehr wahrscheinlich, steht aber nach Einschätzung von Experten nicht unmittelbar bevor. Die Sicherheitslage in Großbritannien war wegen des langen Wochenendes noch stark angespannt. Der Montag ist ein gesetzlicher Feiertag.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa