Politik

Kritik an Dresdner Einsatzleitung Polizist wünscht Pegida "erfolgreichen Tag"

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"Merkel muss weg", Pöbeleien und ein Eklat bei der Pegida-Demonstration: Dresden erlebt zum Tag der Deutschen Einheit ein unruhiges Wochenende. Die Polizei zieht dennoch ein positives Fazit - und sieht sich massiver Kritik ausgesetzt.

Nach den Demonstrationen am Tag der Deutschen Einheit in Dresden sieht sich die Polizei Kritik ausgesetzt. Zwar kam es nicht zu Zusammenstößen bei einem Pegida-Aufmarsch mit bis zu 5000 Menschen und Gegendemonstranten. Für Irritationen sorgte jedoch die Ansage eines Polizeiführers, der den Pegida-Anhängern nach Verlesung der Demonstrationsauflagen einen "erfolgreichen Tag" gewünscht hatte.

Auf die Durchsage des Beamten reagierten die Demonstranten mit Applaus und skandierten "Eins, zwei, drei, danke Polizei!" Unter ihnen: zahlreiche Neonazis. Die Polizeidirektion ging auf Distanz dazu. Diese Äußerung "entspricht nicht unserer Philosophie und wird einer Überprüfung unterzogen", hieß es in einer Mitteilung.

Zudem hatten mehrere Hundert selbst ernannte "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck am Vormittag mit Trillerpfeifen und Schmähungen vor der Frauenkirche empfangen. Vielen Gästen des Ökumenischen Festgottesdienstes bereiteten sie auf dem Weg zur Kirche mit Rufen wie "Haut ab" und "Volksverräter" einen Spießrutenlauf.

Polizei zieht positives Resümée

Die Dresdner Polizei zeigte sich indes mit dem Gesamtverlauf der Feierlichkeiten zufrieden. Die vergangene Woche habe den Sicherheitskräften aus Sachsen und 13 weiteren Bundesländern "alles abverlangt", resümierte Dresdens Polizeipräsident Horst Kretzschmar - auch mit Blick auf Sprengstoffanschläge auf eine Moschee und das Dresdner Kongresszentrum wenige Tage vor dem Fest.

"Uns ist ein Spagat zwischen einem bürgernahen bunten Fest und der erforderlichen Sicherheit gelungen." Die letzte offizielle Veranstaltung der Feierlichkeiten, ein Konzert der Band Karat am Montagabend, sei friedlich verlaufen, sagte ein Sprecher der Polizei. Auch in der Nacht blieb es demnach ruhig in Dresden.

Weniger Besucher als erwartet

Nach Angaben der sächsischen Landesregierung kamen an den drei Festtagen mit 450.000 Menschen weniger Besucher als erwartet in die Dresdner Altstadt. Kalkuliert hatte sie mit etwa einer dreiviertel Million Besuchern bei der 4,5 Millionen Euro teuren Einheitsfeier. Immer wieder hatte starker Regen die Feiern gestört. Schon vor dem Fest hatten Hoteliers von Stornierungen wegen der angespannten Sicherheitslage berichtet.

Bereits am Sonntag sorgten ein Brandanschlag auf drei Polizeifahrzeuge sowie Pöbeleien gegen Oberbürgermeister Dirk Hilbert für Aufregung. Am Montag vor einer Woche hatten Unbekannte Sprengstoffanschläge auf eine Moschee und das Kongresszentrum verübt. Am Donnerstag war zudem eine Bombenattrappe an einer der Elbbrücken entdeckt worden.

Quelle: ntv.de, jgu/dpa

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