In der Türkei ist ein Handkuss ein Zeichen des Respekts und der Zuneigung. Bei einer Veranstaltung im Norden des Landes fordert Präsident Erdogan die Geste von einem kleinen Jungen ein. Als dieser einen kurzen Moment zögert, gibt es eine Ohrfeige.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat während einer Eröffnungszeremonie für ein soziales Bauprojekt in der Provinz Rize ein Kind auf offener Bühne geohrfeigt. Das zeigen Videoaufnahmen der Veranstaltung, die am Samstag stattfand. Medien berichten, dass Erdogan den Jungen maßregelte, weil dieser zunächst einen traditionellen Handkuss verweigert hatte.

In dem kurzen Clip ist zu sehen, wie zwei Jungen vor ihren Eltern die Bühne betreten und auf Erdogan zulaufen. Der türkische Präsident streckt beiden seine Hand entgegen. Als das erste Kind Erdogans Hand nicht küsst, sondern ihn eine Weile anschaut, versetzt dieser dem Jungen eine leichte Ohrfeige. Anschließend überreicht der 70-Jährige dem Kind laut Medienberichten einen Geldschein.

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Politik 31.07.24

Kind soll Hand küssen Wie wird Erdoğans Wangen-Klaps von Türken bewertet?

Nach Angaben des türkischen Fernsehsenders Halk TV bekam am Samstag noch ein weiteres Kind Erdogans Hand im Gesicht zu spüren. In einer kurzen Videosequenz ist zu sehen, wie Erdogan bei einem Nachbarschaftstreffen in der Stadt Güneysu ein Trikot der türkischen Nationalmannschaft signiert. Im Anschluss zögert das Kind merklich und küsst erst dann die Hand des Präsidenten. Erdogan quittiert die Geste mit einem Klaps auf die Wange.

Der Handkuss ist in der Türkei traditionell ein Zeichen des Respekts, der Treue und der Zuneigung, das von jüngeren Menschen an älteren Personen praktiziert wird. Kinder und Jugendlichen küssen etwa die Hand ihrer Großeltern, die daraufhin die Wangen ihrer Enkel küssen, um ihre Liebe auszudrücken. Ältere Personen, die für einen Handkuss infrage kommen, können aber auch Eltern, Verwandte, Bekannte oder Lehrer sein. Die Hand einer jüngeren oder gleichaltrigen Person wird nicht geküsst.