Bombe an Bord explodiert? Prigoschins Flugzeug wurde offenbar nicht abgeschossen
25.08.2023, 09:56 Uhr Artikel anhören
Die Ursache für den Absturz von Prigoschins Flugzeug sorgt weiterhin für Spekulationen. Für die ursprüngliche Vermutung, dass es abgeschossen wurde, finden US-Behörden keine Belege. Sie vermuten einen anderen Grund.
Wie ein Stein fällt das Privatflugzeug Prigoschins am Mittwochabend vom Himmel, bevor es auf russischem Boden aufschlägt und in Flammen aufgeht. Der Grund für den Absturz ist weiterhin unklar. Es mehren sich allerdings Stimmen, die davon ausgehen, dass das Flugzeug nicht, wie zunächst vermutet, abgeschossen wurde.
Laut Pentagon-Sprecher Patrick Ryder gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass eine Boden-Luft-Rakete das Flugzeug zum Absturz gebracht hat. Das schreibt das Institute for the Study of War (ISW) in seinem täglichen Update. Vorläufige Einschätzungen deuten demnach darauf hin, dass eine Bombe auf dem Flugzeug explodiert sein könnte, berichtet das "Wall Street Journal" und beruft sich dabei auf nicht namentlich genannte US-Beamte. Möglich sei auch eine andere Form der Sabotage.
Gegen einen Abschuss spreche zudem, dass US-Satelliten mit Infrarotsensoren die Hitze von Raketenstarts erkennen können, zum Zeitpunkt des Abschusses allerdings keine registriert worden sind, sagten Verteidigungsbeamte. Sicher ist sich die US-Regierung eigenen Angaben zufolge, dass ein Attentat auf Prigoschin ausgeübt wurde und er zu den Todesopfern zählt. "Unsere erste Einschätzung ist, dass es wahrscheinlich ist, dass Prigoschin getötet wurde", sagte Pentagon-Sprecher Ryder am Donnerstag.
Nach dem Absturz gingen viele Beobachter zunächst von einem Abschuss des Flugzeugs aus, da auf den Videos ein für Raketen typischer Kondensstreifen zu sehen ist. Auch die Theorie einer Explosion an Bord fand bereits Beachtung.
Flugbegleiterin berichtete von "Ungereimtheiten"
Die Familie der Flugbegleiterin Kristina Raspopowa, die sich laut Passagierliste mit an Bord befunden hat, meldet sich ebenfalls mit Informationen zu Wort. Kurz vor dem Abflug soll sie ihren Angehörigen geschrieben haben, dass sich der Abflug verzögere, da "seltsame Reparaturen" oder eine Inspektion am Flugzeug durchgeführt würden. Kurz darauf stürzte die Maschine ab, Raspopowa befindet sich unter den zehn Todesopfern.
Einige Quellen behaupteten, dass die russischen Behörden die Möglichkeit eines Sprengsatzes an der Tragfläche oder dem Fahrwerk untersuchen, heißt es beim ISW. Eine Insider-Quelle behauptete zudem, dass die russischen Behörden gegen Prigoschins persönlichen Piloten und den Mitbegründer von MNT Aero, dem Eigentümer des Flugzeugs, ermitteln. Einige Wagner-freundliche Telegram-Kanäle versuchten, diese Spekulationen zu minimieren, indem sie dazu aufforderten, zu warten, bis bestätigte Wagner-Quellen offizielle Informationen veröffentlichen.
Die staatliche russische Nachrichtenagentur Kommersant berichtete am Mittwochabend, es gebe keinen Grund zu der Annahme, dass Prigoschins Flugzeug durch einen Terroranschlag abgeschossen wurde. Russische Medien spekulieren weiter über die möglichen Ursachen des Absturzes, darunter mechanisches Versagen, Sabotage und ein Abschuss durch Boden-Luft-Raketen, wiesen aber gleichzeitig auf das Fehlen von Informationen von russischen Beamten hin.
Quelle: ntv.de