Hersteller bezieht Stellung Produktion explodierter Walkie-Talkies schon 2014 eingestellt
19.09.2024, 09:45 Uhr Artikel anhören
Die Hisbollah-Miliz macht Israel für die Explosionen verantwortlich und droht dem Land mit Vergeltung.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Nachdem in einer zweiten Explosionswelle im Libanon die Walkie-Talkies von Hisbollah-Mitgliedern Feuer fangen, meldet sich der Hersteller der Funkgeräte zu Wort. Die Produktion der Geräte sei vor zehn Jahren eingestellt worden, heißt es von der japanischen Firma. Ein illegaler Nachbau sei nicht auszuschließen.
Die mutmaßlich im Libanon explodierten Funksprechgeräte werden nach Angaben des japanischen Herstellers bereits seit zehn Jahren nicht mehr produziert. "Das IC-V82 ist ein Handfunkgerät, das von 2004 bis Oktober 2014 gebaut und exportiert wurde, unter anderem in den Nahen Osten", erklärte das Unternehmen Icom. "Die Produktion wurde vor etwa zehn Jahren eingestellt und von unserem Unternehmen nicht mehr ausgeliefert."
Im Libanon waren am Mittwoch Hunderte sogenannte Walkie-Talkies explodiert. Unter anderem explodierten sie in einem südlichen Vorort der Hauptstadt Beirut, als dort eine Trauerfeier für am Vortag durch explodierende Pager getötete Mitglieder der libanesischen Hisbollah-Miliz stattfand. Die Miliz macht Israel für die Explosionen verantwortlich und droht dem Land mit Vergeltung. Am Mittwoch kündigte die Miliz die Fortsetzung ihrer Angriffe auf Israel an. Israel nahm zu den Explosionen bisher nicht Stellung. Israel äußerte sich bislang nicht zu den Vorfällen.
Medienberichten zufolge trugen die am Mittwoch explodierten Funksprechgeräte das Icom-Logo. Das japanische Unternehmen erklärte zunächst am heutigen Donnerstagmorgen: "In weltweiten Medien gibt es Berichte, dass Walkie-Talkies mit dem Icom-Logo im Libanon explodiert sind." Die Angaben würden entsprechend untersucht.
Später dann veröffentlichte das Unternehmen eine längere Stellungnahme, in welcher verkündet wurde, dass die Geräte seit zehn Jahren nicht mehr produziert werden. "Die Produktion der Batterien, die zum Betrieb des Hauptgerätes notwendig sind, wurde ebenfalls eingestellt", hieß es weiter. Icom wies zudem darauf hin, dass es keine Hologramm-Siegel oder ähnliche Schutzmaßnahmen gegen Produktfälschung an den Geräten angebracht habe. "Deshalb ist es nicht möglich festzustellen, ob die Produkte von unserer Firma ausgeliefert wurden" oder ob es sich gegebenenfalls um illegal nachgebaute Walkie-Talkies handele.
Quelle: ntv.de, lno/AFP