"Propaganda der Sittenlosigkeit" Putin bekämpft mit 44 Seiten den Westen
03.07.2021, 20:13 Uhr
Der Westen versuche die sozialen und wirtschaftlichen Probleme in Russland für eine Destabilisierung der Gesellschaft und eine Radikalisierung des Protests zu nutzen, heißt es in dem Strategiepapier.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Der Druck des Westens auf Russland steige, steht in einem Strategiepapier des Kreml. Das nun von Präsident Putin unterzeichnete Dokument soll das Land gegen die darin beschriebene Propaganda der Freizügigkeit und des Egoismus schützen. Kritiker sehen vor allem eine autoritäre Bevormundung.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat zum Schutz vor dem Einfluss der USA und anderer westlicher Länder eine neue Strategie für die nationale Sicherheit seines Landes unterzeichnet. "Die 'Verwestlichung' der Kultur verstärkt die Gefahr, dass die Russische Föderation ihre kulturelle Souveränität verliert", heißt es unter anderem in dem nun veröffentlichten 44-seitigen Dokument. Kritiker sehen das Strategiepapier dagegen als einen Versuch autoritärer Bevormundung und als neuen Schritt der Abkehr von den Werten westlicher Demokratien.
"Die traditionellen russischen geistig-moralischen und kultur-historischen Werte werden vonseiten der USA und ihrer Verbündeten aktiven Angriffen ausgesetzt - auch vonseiten transnationaler Konzerne und ausländischer nicht kommerzieller Organisationen", schreiben die Autoren weiter.
Vor allem wird in dem Papier die auch von Putin immer wieder vertretene These verankert, dass das Modell der liberalen Demokratien in der Krise sei. "Es werden persönliche Freiheiten verabsolutiert; es gibt eine aktive Propaganda der Freizügigkeit, der Sittenlosigkeit und des Egoismus; es wird ein Kult der Gewalt, des Konsums und des Vergnügens durchgesetzt; es wird der Konsum von Drogen legalisiert und eine Gesellschaft gebildet, die den natürlichen Lebenszyklus negiert."
Kritik an Sanktionen
Dem Dokument zufolge wächst der Druck des Westens auf Russland - und damit die Gefahr einer Spaltung der Gesellschaft. Der Westen, heißt es da weiter, versuche die sozialen und wirtschaftlichen Probleme in Russland für eine Destabilisierung der Gesellschaft und eine Radikalisierung des Protests zu nutzen.
Kritisiert werden dabei auch die Sanktionen der USA und der EU gegen Russland. Außerdem nähmen militärische Spannungen zu - vor allem durch eine Annäherung der Nato an die Grenzen Russlands. Das Land wolle sich deshalb stärker China und Indien zuwenden. Die letzte Strategie der nationalen Sicherheit stammte vom 31. Dezember 2015.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa