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"Spiegelgerecht" antworten Putin droht mit Reaktion auf US-Raketen in Deutschland

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Die US-Raketen sind eine Antwort auf russische Raketen in Kaliningrad. Putin droht nun mit einer Antwort auf die Antwort.

Die US-Raketen sind eine Antwort auf russische Raketen in Kaliningrad. Putin droht nun mit einer Antwort auf die Antwort.

(Foto: dpa)

Die USA wollen ab 2026 Raketen in Deutschland stationieren. Russland reagiert erzürnt. Machthaber Putin kündigt eine entsprechende Antwort an. Dabei gibt es bereits nuklearfähige Iskander-Raketen in Kaliningrad, die Deutschland erreichen könnten.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat bei der großen Marineparade in St. Petersburg mit Dutzenden Kriegsschiffen eine Reaktion auf die für 2026 geplante Stationierung von US-Raketen in Deutschland angedroht. Russland werde im Fall einer Umsetzung der Pläne "spiegelgerecht" reagieren und sich einem früheren Verbot landgestützter atomarer Mittelstreckenwaffen nicht mehr verpflichtet fühlen.

Russland könnte dann die Produktion atomarer Mittelstreckenraketen wieder aufnehmen. Diese haben eine Reichweite zwischen 500 und 5500 Kilometern. Diese Art von Waffen war 1987 durch den INF-Vertrag zwischen den USA und der Sowjetunion begrenzt worden. Beide Seiten zogen sich 2019 aus dem Vertrag zurück und warfen der anderen Seite vor, die Bestimmungen des Abkommens zu verletzen. Moskau hatte allerdings erklärt, es werde die Produktion dieser Waffen nicht wieder aufnehmen, solange die USA diese nicht im Ausland stationierten.

Russland hatte die in diesem Monat verkündete Entscheidung der USA, Marschflugkörper und Raketen in Deutschland 2026 als zusätzliche Abschreckung zu stationieren, scharf kritisiert. Putin selbst beklagte einen Rückfall in den Kalten Krieg. Die Pläne sind eine Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Iskander-Raketen in Kaliningrad

Putin betonte bei der Parade, dass mit den Raketen, die in der Perspektive auch mit nuklearen Sprengköpfen ausgerüstet werden könnten, wichtige Ziele in Russland in Reichweite gerieten. Staatliche, militärische Objekte und wichtige Industrieanlagen könnten so binnen zehn Minuten getroffen werden. Darauf werde Russland "spiegelgerecht" antworten. Auch russische Kriegsschiffe könnten demnach mit Raketen als Antwort ausgestattet werden.

In einer Erläuterung der Bundeswehr zu den Stationierungsplänen heißt es, Russland habe unter anderem nuklearfähige Iskander-Raketen in der Exklave Kaliningrad stationiert und könne mit seinen Mittelstreckenwaffen auch deutsche Städte treffen. Die Pläne seien eine Antwort hierauf und dienten der Abschreckung.

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Unter den US-Waffen für Deutschland sollen Marschflugkörper vom Typ Tomahawk sein, die technisch gesehen auch nuklear bestückt sein können. Hinzu sollen Luftabwehrraketen vom Typ SM-6 kommen sowie neu entwickelte Hyperschallwaffen, die insgesamt weiter reichen sollen als bislang stationierte Landsysteme.

An der Parade in Putins Heimatstadt St. Petersburg nahmen auch Kriegsschiffe aus China, Indien und Algerien sowie Delegationen aus einem Dutzend Staaten teil. Insgesamt beteiligten sich an den Marineparaden im ganzen Land nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau rund 200 Kriegsschiffe verschiedener Klassen, mehr als 100 Einheiten Kampftechnik und etwa 15.000 Angehörige der Streitkräfte. Die Waffenschauen dienen jedes Jahr am Tag der Marine, der am letzten Sonntag im Juli begangen wird, als russische Machtdemonstration.

Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP

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