Kreml bestätigt Staatsbesuch Putin erwartet Lukaschenko in Moskau
30.08.2020, 12:52 Uhr
Kremlchef Putin hat den belarussischen Machthaber Lukaschenko nach Moskau eingeladen.
(Foto: dpa)
Zu seinem 66. Geburtstag erhält der belarussische Machthaber Lukaschenko einen Anruf aus Moskau. Bei dem Gespräch gratuliert ihm der russische Präsident Putin, lässt der Kreml wissen. Zudem vereinbaren beide Staatschefs ein baldiges Treffen. Derweil läuft erneut eine Großdemonstration in Minsk an.
Angesichts des Machtkampfes in Belarus will sich Staatschef Alexander Lukaschenko persönlich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen. Dazu sei in den kommenden Wochen ein Treffen in Moskau geplant, teilte der Kreml mit. Ein genauer Zeitpunkt wurde noch nicht genannt.
Die beiden Politiker hatten zuletzt mehrfach telefoniert, so auch an diesem Sonntag. Putin gratulierte demnach Lukaschenko zu seinem 66. Geburtstag. Dabei bekräftigten beide Seiten nach Kreml-Angaben, das Bündnis der Nachbarn zu stärken und auszubauen.
Putin hatte Lukaschenko zuletzt demonstrativ den Rücken gestärkt und ihm zugesichert, im Falle einer Eskalation notfalls Sicherheitskräfte seines Innenministeriums ins Nachbarland zu schicken. In einem Interview des russischen Staatsfernsehens betonte er abermals, dass er keine Zweifel am Wahlsieg des umstrittenen belarussischen Staatschefs habe.
Neue Großdemo gegen Lukaschenko in Minsk
Die Präsidentenwahl vor genau drei Wochen war von massiven Fälschungsvorwürfen überschattet. Die Abstimmung steht international in der Kritik. Dennoch ließ sich der Staatschef mit 80,1 Prozent der Stimmen für eine sechste Amtszeit bestätigen. Putin meinte dazu, es sei nicht alles "ideal" auf der Welt. Die EU erkennt die Wahl nicht an. Die Demokratiebewegung hält Swetlana Tichanowskaja für die wahre Siegerin der Abstimmung. Die 37-Jährige hält sich im Exil in Litauen auf.
In der Gesellschaft der Ex-Sowjetrepublik tritt seit der umstrittenen Präsidentenwahl am 9. August eine Spaltung zwischen Unterstützern und Gegnern des Präsidenten zutage. Die Proteste und Streiks in den Staatsbetrieben, die es seither gibt, sind die stärksten, seit Belarus vor knapp 30 Jahren nach Auflösung der Sowjetunion die Unabhängigkeit erhielt. Die Sonntagsdemonstrationen gegen Lukaschenko in der Hauptstadt Minsk waren dabei stets die größten mit Hunderttausenden Teilnehmern.
Die Opposition fordert den Rücktritt Lukaschenkos und hat auch für diesen Sonntag trotz strikter Protestverbote zu einer neuen Großdemonstration in Minsk gegen "Europas letzten Diktator" aufgerufen. Lukaschenko regiert Belarus bereits seit 26 Jahren mit harter Hand und lehnt jedwede Zugeständnisse an die Opposition ab. Er hatte die Demonstrierenden aller Altersklassen und Schichten als "Ratten" bezeichnet. Seinen 66. Geburtstag will er offiziell erst am Montag gemeinsam mit seinem dann 16 Jahre alten Sohn feiern.
Quelle: ntv.de, cri/dpa