Politik

Geheimdienstler unter Hausarrest Putin lässt Köpfe rollen: Acht Generäle gefeuert

Drei russische Generäle sind im Angriffskrieg gegen die Ukraine bereits gefallen. Nun meldet der ukrainische Geheimdienst, dass acht weitere gefeuert wurden. Dass Putin frustriert ist, bekommen auch Geheimdienstler in Moskau zu spüren: Sie stehen unter Hausarrest, verrät ein Kremlkenner.

Wegen des stockenden Vormarsches der russischen Truppen in der Ukraine lässt der russische Präsident Wladimir Putin möglicherweise erstmals Köpfe rollen. Der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrates, Olexij Danilow, berichtete von hochrangigen Abberufungen innerhalb der Angriffstruppen. Acht Generäle seien entlassen worden, sagte er laut der Zeitung "Ukrayinska Pravda". Putin habe die Befehlshaber gefeuert, weil sie "ihre Aufgabe" nicht erfüllt hätten, erklärte der Militärexperte. Neue Generäle seien bereits bestimmt, die Änderungen der militärischen Führung könne nun auch eine Änderung der Kriegsstrategie bedeuten. "So wie ich das sehe, sind die Russen verzweifelt", sagte der ukrainische Sicherheitschef weiter.

Der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, hatte die Seelenlage Putins zuvor ähnlich beschrieben. Der russische Präsident sei "wütend und frustriert", sagte Burns am Dienstag in einer Anhörung im US-Kongress.

FSB: Informationen für Putin frisiert?

Auch in Moskau sucht man offenbar inzwischen nach Sündenböcken für den aus Sicht des Kreml gescheiterten Feldzug. Der russische Investigativjournalist, Kremlkenner und Militärexperte Andrei Soldatov schrieb auf Twitter, Putin habe bei einem Sicherheitstreffen die Auslandsverantwortlichen beim FSB "attackiert", der Leiter Sergei Beseda und sein Stellvertreter stünden unter Hausarrest. Soldatov gilt als in Geheimdienstkreisen gut vernetzt.

Der britischen "Times" sagte Soldatov, es könne gut sein, dass der Inlandsgeheimdienst FSB realistische Kenntnisse über die Lage in der Ukraine hatte - die Frage sei nur, was davon an Putin weitergegeben worden sei. "Das Problem liegt darin, dass es für die Verantwortlichen oft riskant ist, Putin Dinge mitzuteilen, die er nicht hören will", so Soldatov. Daher würden sie Informationen für ihn "frisieren".

Die Strategie des Kreml wirft unter westlichen Militärexperten seit Tagen Fragen auf. Der riesige Militärapparat wirkt schwerfällig, unkoordiniert und insgesamt wenig schlagkräftig. Das russische Vorgehen im Großraum Kiew sei "vereinzelt, limitiert und größtenteils erfolglos", fasste das US-Institut ISW die russischen Attacken zusammen. Es gebe bisher keine Anzeichen für eine grundlegende Reorganisation auf russischer Seite. Der russische Angriff wirkt zunehmend planlos.

Wohl schon drei russische Generäle gefallen

Zwei hochrangige russische Befehlshaber waren bereits Anfang der Woche gefallen: Bei den Kämpfen um die zweitgrößte ukrainische Stadt Charkiw wurde nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes vom Dienstag ein russischer Generalmajor getötet. Der 45-jährige Vitaly Gerasimov habe mit russischen Truppen in Syrien und Tschetschenien gekämpft sowie an der Besatzung der Krim 2014 teilgenommen. Er habe eine Medaille "für die Rückgabe der Krim" erhalten, schreibt der Militärgeheimdienst. "Ein weiterer Verlust unter den höheren Kommandos der Besatzungsarmee", heißt es vom Nachrichtendienst des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Zuvor war der russische General Andrej Suchowetzki in den Kämpfen in der Ukraine gestorben.

Nun ist anscheinend ein dritter russischer General getötet worden. Das berichtete unter anderem der britische "Guardian" unter Berufung auf westliche Regierungskreise. Die Identität wollten sie demnach nicht bestätigen. Die ukrainischen Streitkräfte hatten kurz zuvor berichtet, dass sie Generalmajor Andrei Kolesnikov im Kampf getötet hätten.

Laut "Guardian" vermuten westliche Geheimdienste, dass Russland etwa 20 Generäle in die Ukraine entsendet hat, um den russischen Angriff zu koordinieren. Die Todesrate schätzen sie demnach als vergleichsweise hoch ein, was nahelegt, dass sie ungewöhnlich nah an der Front stationiert wurden.

Quelle: ntv.de, mau

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