Biden verschärft Ton Putin will "Russlands Sicherheit verteidigen"
08.12.2021, 19:26 Uhr
"Mit großer Sorge" betrachtet Putin eine mögliche NATO-Aufnahme der Ukraine.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Nach dem gestrigen Videogipfel verschärft US-Präsident Biden seinen Ton gegenüber Moskau im Ukraine-Konflikt. Russland müsse im Falle eines Angriffs mit einer deutlichen Antwort der USA rechnen. Staatschef Putin hingegen bekräftigt "das Recht, seine Sicherheit zu verteidigen".
US-Präsident Joe Biden hat dem russischen Staatschef Wladimir Putin nach eigenen Angaben im Falle eines Angriffs auf die Ukraine mit beispiellosen Sanktionen der Vereinigten Staaten gedroht. Die USA würden im Falle eines russischen Angriffs mit Sanktionen zurückschlagen, "wie er sie noch nie gesehen hat", sagte Biden mit Blick auf Putin - einen Tag nach dem Videogipfel der beiden Präsidenten. Putin hatte sich kurz zuvor geäußert und betont, dass sich Moskau das Recht vorbehalte, Russlands "Sicherheit zu verteidigen".
"Russland verfolgt eine friedliche Außenpolitik, hat aber das Recht, seine Sicherheit zu verteidigen", sagte Putin auf einer Pressekonferenz mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis. Auf die russischen Truppenbewegungen an der Grenze zur Ukraine ging Putin nicht ein.
Doch er betonte, dass es sich um "kriminelle Untätigkeit" handelte, wenn Russland angesichts des Heranrückens der NATO nicht agieren würde. Die Aussicht auf eine mögliche Aufnahme der Ukraine in die NATO werde "mit Sorge betrachtet". Putin lobte zugleich die Gespräche mit Biden als "konstruktiv". Er erklärte, die beiden würden ihren Dialog fortsetzen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Videogipfel derweil als grundsätzlich positiv bewertet. "Ich denke, dass der Sieg der Ukraine darin besteht, dass die USA immer die Ukraine, unsere Souveränität, unsere Unabhängigkeit unterstützt haben", sagte Selenskyj Medienberichten zufolge in Kiew. Der 43-Jährige hob dabei das aus seiner Sicht besondere persönliche Engagement Bidens für das osteuropäische Land hervor. Details des Gesprächs werde Selenskyj jedoch erst nach seinem am Donnerstag erwarteten Telefonat mit Biden kommentieren, hieß es.
Biden und Putin hatten sich am Dienstag bei einem Videogipfel über den Ukraine-Konflikt ausgetauscht. Russland hat an der Grenze zu seinem Nachbarland zehntausende Soldaten zusammengezogen, was im Westen die Befürchtung schürt, dass die russische Armee in die Ukraine einmarschieren könnte. Moskau weist dies zurück und wirft der Ukraine ihrerseits Provokationen vor.
Quelle: ntv.de, mdi/AFP/dpa