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EU reagiert knapp Putin würdigt Raisi als "herausragenden Politiker"

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Raisi hatte Russlands Staatschef Putin (l.) im Dezember in Moskau besucht.

Raisi hatte Russlands Staatschef Putin (l.) im Dezember in Moskau besucht.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Der iranische Staatschef Raisi kommt bei einem Hubschrauber-Absturz ums Leben. Zahlreiche befreundete Staaten und Verbündete bekunden ihr Beileid. Für die EU gibt sich Ratschef Michel betont sachlich.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat den bei einem Hubschrauberabsturz im Iran ums Leben gekommenen iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi als "herausragenden" Politiker und "wahren Freund Russlands" gewürdigt. Raisis Tod sei ein "unersetzlicher Verlust", erklärte Putin in einem auf der Kreml-Webseite veröffentlichten Schreiben an Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Chamenei. Raisi habe "einen unschätzbaren persönlichen Beitrag zur Entwicklung der gutnachbarlichen Beziehungen" geleistet, hieß es weiter. Teheran hatte Moskau Waffen und Munition für den Krieg gegen die Ukraine geliefert.

Auch Außenminister Sergej Lawrow bezeichnete Raisi und seinen ebenfalls bei dem Absturz ums Leben gekommenen iranischen Amtskollegen Hossein Amir-Abdollahian als "verlässliche Freunde" Russlands. Sie seien "Patrioten" gewesen, welche die Interessen ihres Staates "entschlossen verteidigt" hätten.

Chinas Präsident Xi Jinping sprach von einem "tragischen Tod"und "großen Verlust für das iranische Volk". Das chinesische Volk habe einen "guten Freund verloren", sagte Außenministeriumssprecher Wang Wenbin.

Die radikal-islamische Palästinenser-Organisation Hamas nannte Raisi einen wichtigen Unterstützer im Kampf gegen Israel. Er habe dem palästinensischen Volk wertvolle Hilfe geleistet und unermüdlich Solidarität im Gaza-Krieg gegen Israel bekundet, teilte die Hamas mit. Er habe zudem zu den Anführern gehört, die auch bedeutende politische und diplomatische Anstrengungen unternommen hätten, um die israelische Aggression gegen das palästinensische Volk zu stoppen. Der Iran ist als Erzfeind Israels einer der wichtigsten Unterstützer der Hamas, die mit ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober den Krieg im Gazastreifen ausgelöst hatte.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte, er "bete für die Gnade Gottes für meinen lieben Kollegen und Bruder". Jordaniens König König Abdullah II. sagte, sein "tiefstes Beileid gelte den Brüdern, der Führung, der Regierung und dem Volk der Islamischen Republik Iran zum Tod von Bruder Präsident Ebrahim Raisi". Der mit dem Iran verbündete syrische Machthaber Baschar al-Assad sprach sein Beileid für "diesen schmerzlichen Vorfall und dem daraus resultierenden großen Verlust aus".

Raisi war auf dem Rückflug von einem Treffen mit Aserbaidschans Präsidenten Ilham Aliyev verunglückt. Der Staatschef des Nachbarlandes nannte Raisi ebenfalls "einen herausragenden Staatsmann", der seinem Land "sein ganzes Leben lang mit Hingabe und Einsatz gedient hat", heißt es es in einem in Baku veröffentlichten Beileidstelegramm Aliyevs an den iranischen Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei. "An diesem traurigen Tag wünsche ich dem Allmächtigen, dass er dem freundlichen und brüderlichen iranischen Volk Geduld schenkt", schrieb Aliyev weiter.

Der pakistanische Premierminister Shebaz Sharif hat einen Trauertag ausgerufen. Zudem ordnete er an, die Flagge auf Halbmast zu setzen, "als Zeichen des Respekts für Präsident Raisi und seine Gefährten und aus Solidarität mit dem brüderlichen Iran", erklärte der Regierungschef bei X. "Die große iranische Nation wird diese Tragödie mit dem gewohnten Mut überwinden", erklärte er weiter. Sharif hatte Raisi im April zu einem dreitägigen Besuch in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad empfangen. Der Besuch sollte nach gegenseitigen Angriffen im iranisch-pakistanischen Grenzgebiet im Januar bei der Entspannung in den Beziehungen helfen.

Deutlich knapper äußerte sich die EU. Ratschef Charles Michel bekundete im Namen der Staatengemeinschaft sein Beileid. "Die EU drückt ihr aufrichtiges Beileid zum Tod von Präsident Raisi und Außenminister Abdollahian sowie anderer Mitglieder ihrer Delegation und der Besatzung bei einem Hubschrauberunfall aus", schrieb Michel auf seinem offiziellen Account auf X. "Unsere Gedanken sind bei den Familien."

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die aktuell den G7-Vorsitz innehat: "Ich möchte meine Solidarität und die Solidarität Italiens mit der iranischen Regierung und dem iranischen Volk zum Ausdruck bringen2, sagte Meloni am Montag beim privaten Sender Canale 5. Es sei zu hoffen, "dass sich die künftige iranische Führung für die Stabilisierung und Befriedung der Region einsetzt".

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Raisi war knapp drei Jahre lang Präsident des Irans. In seiner früheren Funktion als Staatsanwalt soll er 1988 für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich gewesen sein, weshalb seine Gegner ihm den Beinamen "Schlächter von Teheran" verpassten.

Die EU hatte erst vergangene Woche ihre bisherigen Sanktionen gegen den Iran ausgeweitet. Hintergrund ist insbesondere der iranische Großangriff auf Israel mit Drohnen und Raketen Mitte April, der auf eine mutmaßlich israelische Attacke auf die iranische Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus folgte. Auch wegen schwerer Menschenrechtsverstöße hat die EU Sanktionen gegen das Land verhängt.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP/rts

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