Reaktion auf Proteste Maduro will sein Volk beschenken und zieht Weihnachten vor
03.09.2024, 16:55 Uhr Artikel anhören
Wenn Maduro sagt, Weihnachten ist im Oktober, ist Weihnachten in Venezuela halt im Oktober.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Nicht zum ersten Mal zieht Venezuelas Noch-Präsident Maduro die Trumpfkarte Weihnachten. Das Fest verlegt er vor, diesmal auf den 1. Oktober. Die Aktion wirkt wie eine kalkulierte Reaktion auf die Proteste nach der umstrittenen Wahl. Die Regierung will vor allem die Ärmsten auf ihre Seite ziehen.
Mitten in einer schweren politischen Krise in Venezuela zieht der autoritäre Präsident Nicolás Maduro Weihnachten um fast drei Monate vor. "Es ist September und es riecht schon nach Weihnachten. Als Dank an das kämpferische Volk werde ich Weihnachten per Dekret auf den 1. Oktober vorziehen", sagte der Staatschef in einem Fernsehprogramm vor Anhängern. "Das Weihnachtsfest kommt mit Frieden, Freude und Sicherheit."
Es ist nicht das erste Mal, dass Maduro zu der ungewöhnlichen Maßnahme greift, um von den drängenden Problemen des südamerikanischen Landes abzulenken. Während der Corona-Pandemie 2020 zog er Weihnachten auf den 15. Oktober vor, im Jahr darauf auf den 4. Oktober.
Damals veröffentlichte Maduro ein Video des mit Christbäumen und Weihnachtsdekoration geschmückten Präsidentenpalasts Miraflores. Traditionell verteilt die sozialistische Regierung in der Weihnachtszeit Lebensmittelpakete, beispielsweise mit Schweinshaxe in den Armenvierteln des Landes.
Opposition wirft Maduro Wahlbetrug vor
Nach einer von Betrugsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl am 28. Juli hatte die linientreue Wahlbehörde den seit 2013 regierenden Maduro zum Sieger erklärt. Die Opposition wirft der Regierung in Caracas Wahlbetrug vor und reklamiert den Sieg für ihren Kandidaten Edmundo González Urrutia. Am Montag erließ ein Gericht auf Antrag der regierungstreuen Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen den Ex-Diplomaten.
Die USA und mehrere lateinamerikanische Länder haben den Wahlsieg von González bereits anerkannt. Auch die Europäische Union und die Organisation Amerikanischer Staaten zweifeln das offizielle Wahlergebnis an. In Venezuela und auch im Ausland gingen in den vergangenen Wochen immer wieder zahlreiche Regierungsgegner auf die Straße, um gegen das aus ihrer Sicht manipulierte Wahlergebnis zu protestieren.
Quelle: ntv.de, als/dpa