Tumult im Parlament Rechter Abgeordneter beschießt Chanukka-Leuchter mit Feuerlöscher
12.12.2023, 19:22 Uhr Artikel anhören
Der polnische Parlamentspräsident lädt eine jüdische Gemeinde zu einer Plenarsitzung ein. Statt eines freundschaftlichen Zusammenkommens gibt es jedoch einen antisemitischen Übergriff, bei dem ein rechtsradikaler Abgeordneter auf eine Chanukkia losgeht. Es kommt zum Tumult.
In Polen hat ein rechtsradikaler Abgeordneter die Lichter auf einem Chanukka-Leuchter im Parlamentsgebäude mit einem Feuerlöscher gelöscht. Während der Plenarsitzung waren Vertreter der jüdischen Gemeinde auf Einladung des Parlamentspräsidenten in das Gebäude gekommen und hatten den Leuchter entzündet, wie polnische Medien berichteten.
Der Abgeordnete Grzegorz Braun von der rechtsradikalen Konfederacja griff demnach zu einem Feuerlöscher und löschte die Lichter. Auf einem Video ist zu sehen, wie es im dichten Pulverdampf zu tumultartigen Szenen kommt und Braun von dem Leuchter wegläuft. Von der Rednertribüne erklärte Braun anschließend, das Anzünden eines Chanukka-Leuchters sei ein "Akt des Satanismus".
Parlamentspräsident Szymon Holownia schloss Braun daraufhin von der Sitzung aus und belegte ihn mit einer Geldstrafe. Zudem kündigte er an, das Präsidium werde Strafanzeige erstatten. Solange er Präsident des Parlaments sei, werde es dort keine Toleranz für Antisemitismus und Rassismus geben. Polens designierter neuer Regierungschef Donald Tusk nannte Brauns Aktion eine Schande.
Das Chanukka-Fest erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem nach einem Aufstand gegen die Griechen 164 vor Christus und an das "Lichtwunder" eines acht Tage brennenden Leuchters. Es dauert dieses Jahr bis zum 15. Dezember.
Quelle: ntv.de, tkr/dpa