Politik

Ins Jagdrecht aufgenommenRegierung will Abschuss von Wölfen erleichtern

17.12.2025, 14:24 Uhr
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Derzeit gibt es etwa 1600 Wölfe in Deuschland. (Foto: picture alliance/dpa)

Im vergangenen Jahr werden rund 4300 Nutztiere in Deutschland von Wölfen gerissen oder verletzt. Die Politik will die Weidetierhalter nun entlasten. Naturschützer warnen vor dem Schritt.

Abschüsse von Wölfen sollen nach dem Willen der Bundesregierung erleichtert werden. Das Bundeskabinett hat eine Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht beschlossen. Damit sollen sogenannte Problemwölfe leichter getötet werden können. Schutzmaßnahmen wie Zäune oder Hütehunde sollen aber weiterhin finanziell gefördert werden.

Wenn der Bestand des Wolfs als gesichert gilt, können die Länder auch die Kontrolle der Bestände über die Jagd ermöglichen. Zudem können sie Gebiete bestimmen, in denen die Jagd auf den Wolf erforderlich ist, weil Weidetiere sich dort schwer vor ihm schützen lassen, etwa mit speziellen Zäunen. Das kann auf Almen oder Deichen der Fall sein.

Bundesumweltminister Carsten Schneider sieht in der geplanten Aufnahme des Wolfes ins Jagdgesetz einen guten Interessensausgleich. Angestrebt werde "nicht freier Abschuss", sagte Schneider im Frühstart von RTL und ntv. Im Gegenteil gehöre die Wolfspopulation zu Deutschland, sagte der Minister - "und sie muss auch bleiben".

Er sei froh, dass es den Wolf in Deutschland wieder gebe, sagte Schneider weiter. Insbesondere in Niedersachsen, Sachsen und Brandenburg gebe es einen sehr guten Bestand. "Dann können auch die Länder mit jeweiligem Landesrecht festlegen, ob sie besonders auffällige Tiere dann entnehmen", erläuterte er. "Grundbedingung ist: Der gute Erhaltungszustand muss erhalten bleiben."

Kritik von Naturschutzbund

Umweltschützer kritisierten die geplanten Änderungen. Bereits heute erlaube das Naturschutzrecht Maßnahmen gegen auffällige Wölfe, hieß es vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). In Regionen mit geringen Beständen könnten diese durch eine weiterreichende Jagd erlöschen. "Weniger Wölfe bedeuten nicht automatisch weniger Risse", warnte die Organisation. Entscheidend hierfür sei ein konsequenter Herdenschutz. "Werden Rudelstrukturen durch Abschüsse gestört, kann die Zahl der Risse sogar steigen."

Dem Gesetzentwurf zufolge gab es im vergangenen Jahr rund 1100 Vorfälle, bei denen Wölfe rund 4300 Nutztiere gerissen oder verletzt haben. Für Herdenschutzmaßnahmen wurden rund 23,4 Millionen Euro ausgegeben, weitere rund 780.000 Euro für Ausgleichszahlungen an Halter. "Die Wolfsübergriffe führen zu erheblichen und potenziell existenzbedrohenden Belastungen für die Weidetierhalter", heißt es im Entwurf.

Laut der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes gab es zuletzt mehr als 1600 Wölfe in Deutschland. Sie leben in der Regel in Rudeln aus fünf bis zehn Tieren. Vor allem im Bereich von Niedersachsen über Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg bis nach Sachsen wurden Wolfterritorien nachgewiesen.

Quelle: ntv.de, raf/dpa/AFP

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