Politik

"Wir sind nicht schutzlos" Reul appelliert an Kirchgänger, sich nicht einschüchtern zu lassen

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Kölner_Dom_Schalte_Benz.JPG

An Weihnachten gehen nicht nur gläubige Christen in die Kirche, sondern auch Menschen, die Wert auf Tradition legen. In diesem Jahr sorgen Meldungen über eine gestiegene Terrorgefahr in Deutschland für Kopfzerbrechen. NRW-Innenminister Reul rät: nicht verzagen.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul hat angesichts der Vorsichtsmaßnahmen der Polizei am Kölner Dom an die Menschen appelliert, nicht aus Angst vor einem Anschlag auf einen Kirchenbesuch zu Weihnachten zu verzichten. "Vorsicht ist das Gebot der Stunde. Wir wissen: Die Terrorgefahr ist so hoch wie lange nicht mehr und unsere christlichen Feiertagsrituale sind natürlich auch ein Ziel von islamistischen Terroristen", sagte der CDU-Politiker in Düsseldorf.

"Aber wir sind nicht schutzlos. Unsere Behörden nutzen alle Erkenntnisse, um uns bestmöglich zu schützen. Das zeigen jetzt die Maßnahmen in Köln", unterstrich Reul und fügte hinzu: "Mein Appell: Gehen Sie in die Kirche, feiern Sie das Weihnachtsfest. Angst ist die Währung von Terroristen. Wir dürfen sie nicht zusätzlich aufwerten."

Die Polizei hat nach eigenen Angaben die Sicherheitsmaßnahmen am Kölner Dom wegen Hinweisen auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe erhöht. Polizisten durchsuchten am Samstagabend die Kathedrale. Dabei fanden die Sprengstoffspürhunde nach Informationen der dpa aus Sicherheitskreisen nichts. Die Polizei kündigte außerdem an, an Heiligabend alle Besucher zu kontrollieren.

Marx: In Freude Weihnachten feiern!

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx warnte derweil angesichts von Verunsicherungen und Sorgen durch Krieg und Krisen davor, allzu einfachen Antworten zu folgen oder Schuldzuweisungen zu verbreiten. "Es vergeht kein Tag, an dem uns nicht Bilder von Krieg und Gewalt niederdrücken und verzweifeln lassen", heißt es im Manuskript des Erzbischofs von München und Freising für seine Weihnachtspredigt an Heiligabend im Münchner Liebfrauendom.

Auch angesichts anderer Krisen mache sich Verunsicherung breit. Viele zweifelten daran, ob die Verantwortlichen in der Politik in der Lage seien, die großen Herausforderungen in der Welt - Krieg und Frieden, Klimawandel, Migrationsbewegungen, Polarisierung in den Gesellschaften - zu lösen. "In einer solchen Situation ist die Versuchung groß, nach einfachen Antworten zu suchen, Verschwörungserzählungen nachzulaufen und Schuldzuweisungen zu verbreiten."

Marx rief dazu auf, gerade jetzt - in Zeiten von Krieg und Krisen - in Freude Weihnachten zu feiern. Das Fest erinnere an einige Grundsätze, "ohne die wir die Probleme der Welt nicht lösen und ein gutes Miteinander nicht nachhaltig aufbauen können", sagte der Kardinal. "Nur wenn wir die Menschheit als ganze in den Blick nehmen, können wir etwa Herausforderungen wie die Klimakrise angehen."

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen