Politik

Konzern verhandelt noch über Bau Medwedew will Rheinmetall-Fabrik in Ukraine beschießen

 Die Initiative sei wohl eine Art "primitives Trolling" gegenüber der Staatsführung in Kiew, schrieb Medwedew.

Die Initiative sei wohl eine Art "primitives Trolling" gegenüber der Staatsführung in Kiew, schrieb Medwedew.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Rheinmetall liebäugelt mit der Eröffnung eines Werkes in der Ukraine. Der russische Ex-Präsident Medwedew reagiert gewohnt unwirsch auf diese Ankündigung. Falls die "Fritzen" des Rüstungsunternehmens ihren Plan in die Tat umsetzten, würden die Russen die Fabrik angreifen, droht er.

Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat aggressiv-sarkastisch auf den Vorschlag von Rheinmetall reagiert, eine Panzerfabrik in der Ukraine zu bauen. Die Initiative sei wohl eine Art "primitives Trolling" gegenüber der Staatsführung in Kiew, schrieb er auf seinem Telegram-Kanal. "Wenn die Fritzen aber entscheiden, dort tatsächlich zu bauen (obwohl sie eigentlich pragmatische Leute sind), dann warten wir sehnlich. Das Ereignis wird mit gebührendem Salut aus "Kalibr" und anderen pyrotechnischen Anlagen begangen", drohte er.

Kalibr sind Marschflugkörper, die in erster Linie von Schiffen aus verschossen werden. Die russische Schwarzmeerflotte hat sie in den vergangenen Monaten intensiv für den Beschuss ukrainischer Energieanlagen genutzt.

Medwedew, der während seiner Amtszeit von 2008 bis 2012 als eher liberaler Vertreter der russischen Obrigkeit galt, versucht sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs mit scharfer Rhetorik gegen den Westen und die politische Führung in Kiew als Hardliner zu profilieren. Beobachter vermuten, dass er sich so für eine mögliche Nachfolge von Kremlchef Wladimir Putin in Stellung bringen will.

Werk würde 200 Millionen Euro kosten

So drohte Medwedew etwa am Jahrestag der Invasion Ende Februar mit einer vollständigen Unterwerfung der Ukraine. Er wiederholte den propagandistischen Moskauer Vorwurf, dass Kiew von Neonazis beherrscht werde und deshalb für Russland gefährlich sei. "Deshalb ist es so wichtig, dass die militärische Spezialoperation ihr Ziel erreicht. Um die Grenze der Gefahr für unser Land so weit wie möglich zurückzudrängen, selbst wenn das die Grenze Polens ist", schrieb Medwedew im sozialen Netzwerk Telegram. "Um den Neonazismus völlig zu vernichten."

Armin Papperger, Chef des Rüstungskonzerns Rheinmetall, verhandelt momentan über den Bau einer Panzer-Fabrik auf ukrainischem Boden. "Für rund 200 Millionen Euro kann ein Rheinmetall-Werk in der Ukraine aufgebaut werden, das jährlich bis zu 400 Panther produziert. Die Gespräche mit der dortigen Regierung sind vielversprechend, und ich hoffe auf eine Entscheidung in den nächsten zwei Monaten", sagte Papperger der "Rheinischen Post". Das Werk könnte gegen russische Luftangriffe geschützt werden. "Ein Schutz durch Flugabwehr wäre nicht schwierig."

Die Ukraine braucht laut Papperger 600 bis 800 Panzer für einen Sieg. Damit die Menge zusammenkomme, müsste der Bau neuer Panzer schnell starten. "Selbst wenn Deutschland alle zur Verfügung stehenden 300 Leopard-2-Panzer der Bundeswehr abgäbe, wären das deutlich zu wenige", so Papperger. "Als Lösung können wir in 15 bis 18 Monaten in Deutschland und Ungarn mit einer Serienproduktion des von uns eigenständig entwickelten neuen Kampfpanzers Panther starten und später bis zu 400 Stück im Jahr bauen."

(Dieser Artikel wurde am Samstag, 04. März 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, lve/dpa

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