Politik

Mutmaßliche Terroristen Rund 200 Kämpfer bei Großeinsatz in Mali getötet

Mehrere tausend Soldaten und Zivilisten wurden in den seit 2012 andauernden Konflikten bereits getötet.

Mehrere tausend Soldaten und Zivilisten wurden in den seit 2012 andauernden Konflikten bereits getötet.

(Foto: imago images/Hans Lucas)

Bei einem Großeinsatz tötet die malische Armee nach eigenen Angaben mehr als 200 mutmaßliche Terroristen. Die UN-Friedensmission sieht in der anhaltenden Gewalt in dem Sahelstaat "verheerende Konsequenzen für die Zivilbevölkerung". Wiederholt werden der Regierung Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.

Bei einem Großeinsatz gegen mutmaßliche Terroristen im Landesinneren hat die malische Armee nach eigenen Angaben 203 Kämpfer getötet und 51 weitere festgenommen. Bei dem Einsatz vom 23. bis zum 31. März in einer "Terroristen-Hochburg" in der Gegend von Moura seien außerdem zahlreiche Waffen beschlagnahmt worden. In Online-Netzwerken war zuvor berichtet worden, dass in Moura Dutzende Menschen getötet worden seien, darunter Zivilisten. Weder diese Berichte noch die Angaben der Armee ließen sich unabhängig überprüfen.

Nach Angaben der UN-Friedensmission in Mali (Minusma) hat die Gewalt in dem Sahelstaat in letzter Zeit zugenommen. Die Lage an den Grenzen zu Burkina Faso und Niger habe sich "beträchtlich verschlechtert", hieß es. In einem vertraulichen Bericht an den UN-Sicherheitsrat, heißt es, zwar gebe es in Mali "verbreitete Angriffe von Extremisten", die Anti-Terror-Maßnahmen hätten jedoch auch "verheerende Konsequenzen für die Zivilbevölkerung". Der Staat müsse alles in seiner Macht stehende tun um sicherzustellen, "dass seine Militäraktionen, einschließlich jener seiner bilateralen Partner, in Übereinstimmung mit seinen internationalen Verpflichtungen ausgeübt werden", erklärte UN-Generalsekretär António Guterres in dem Bericht.

Die malische Armee versicherte in ihrer Mitteilung zu dem Militäreinsatz in Moura nun, sie lasse sich von internationalem Recht und den Menschenrechten leiten. Zugleich forderte sie "Zurückhaltung gegenüber verleumderischen Spekulationen".

Wiederholter Vorwurf von Menschenrechtsverstößen

In Mali hatte im Jahr 2012 eine islamistische Aufstandsbewegung begonnen, die sich dann auf die Nachbarstaaten Burkina Faso und Niger ausweitete. In dem Konflikt wurden bereits mehrere tausend Soldaten und Zivilisten getötet sowie zwei Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Der schlecht ausgerüsteten Armee des Landes, das derzeit von einer Militärregierung geführt wird, werden immer wieder Menschenrechtsverstöße vorgeworfen.

Die frühere Kolonialmacht Frankreich hatte im Februar das Ende ihres bereits seit neun Jahren dauernden Militäreinsatzes in Mali beschlossen. Dies heizte auch die Diskussionen über die dortigen Bundeswehr-Einsätze neu an. Die Bundeswehr ist in Mali derzeit mit bis zu 1700 Soldaten an der EU-Ausbildungsmission EUTM und an der UN-Mission Minusma beteiligt. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) sagte am Donnerstag, sie rechne nicht mit einer Verlängerung des Ende Mai auslaufenden EUTM-Mandats der Bundeswehr.

Quelle: ntv.de, lno/AFP

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