Politik

Drohnenvideo zeigt Gefecht Russen nutzen offenbar Gefangene als menschliche Schutzschilde

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Russische Soldaten sollen bei einem Einsatz in der Region Saporischschja Kriegsgefangene als Schutzschilde missbraucht haben. Die ukrainischen Behörden ermitteln. Ein Drohnenvideo, das das Kriegsverbrechen zeigen soll, dient als Beweismittel.

Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft hat ein Strafverfahren wegen des mutmaßlichen Missbrauchs ukrainischer Kriegsgefangener als menschliche Schutzschilde durch das russische Militär eingeleitet. Das berichtet die staatliche ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform unter Berufung auf den Pressedienst der Behörde.

Hintergrund des Verfahrens ist ein fast 19-minütiges-Drohnenvideo, welches der US-finanzierte Sender Radio Liberty am Mittwoch in Teilen veröffentlicht hat. In dem Clip ist zu sehen, wie sich eine Gruppe Personen in russischen Armeeuniformen mit Sturmgewehren im Gelände bewegt. Vor ihnen laufen drei unbewaffnete Personen in ukrainischen Uniformen, die ihre Hände in die Luft strecken. Zu erkennen ist, wie einer der Männer in russischer Uniform einen Mann in ukrainischer Uniform an der Schulter festhält und ihn als Deckung missbraucht.

Während des Vorgehens geben die Personen in russischer Uniform immer wieder Feuerstöße ab. Einer von ihnen wirft auch eine Granate. Wenig später scheinen die Schüsse der Gruppe erwidert zu werden. In einer weiteren Szene ist zu sehen, wie sich die bewaffnete Gruppe mit den unbewaffneten Personen zurückzieht. Dabei feuert eine Person mit seinem Sturmgewehr auf eine vor ihm laufende Person in ukrainischer Uniform, die daraufhin zusammensackt und am Boden liegen bleibt.

"Verletzung einer weiteren Genfer Konvention"

Laut Radio Liberty stammt das Video von einer ukrainischen Einheit, die in der Nähe des Dorfes Robotyne in der Region Saporischschja kämpft. Wann die Aufnahmen entstanden, ist nicht bekannt. Der Einheit zufolge zeige der Clip eine Gefechtsfeldaufklärung des russischen Militärs, um ukrainische Stellungen aufzuspüren. Demnach haben die russischen Soldaten Kriegsgefangene genutzt, um sich vor dem ukrainischen Abwehrfeuer zu schützen.

"Wenn dem so ist, dann wäre dies eine offiziell festgestellte Tatsache der Verletzung einer weiteren Genfer Konvention durch die Russische Föderation", sagte der Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Dmytro Lubinez, im Gespräch mit Radio Liberty. "Es ist strengstens verboten, Kriegsgefangene zur Teilnahme an Feindseligkeiten einzusetzen. Das heißt, nach der Erlangung des offiziellen Status muss ein Kriegsgefangener in einem speziell für Kriegsgefangene eingerichteten Lager fernab von Feindseligkeiten bleiben und auf das Austauschverfahren warten", fügte er hinzu.

Über das weitere Schicksal der Personen in dem Video liegen laut Radio Liberty keine Informationen vor. Im Raum Robotyne sollen aktuell Kräfte des 234. Luftlande-Sturmregiments der 76. Garde-Luftsturm-Division der russischen Streitkräfte im Einsatz sein.

Quelle: ntv.de, jpe

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