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Verband mit hohen Verlusten Russische Elite-Brigade greift auf Uralt-Panzer zurück

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Der im TV-Beitrag gezeigte T-55 der 810. Brigade.

Der im TV-Beitrag gezeigte T-55 der 810. Brigade.

(Foto: Zvezda/ Russisches Verteidigungsministerium)

In der Ukraine erleidet Russlands 810. Garde-Marineinfanterie-Brigade schwere Verluste. Berichten zufolge muss die Einheit zweimal neu aufgestellt werden. Ein TV-Beitrag des russischen Staatsfernsehens legt nahe, dass der Verband mittlerweile auch auf völlig veraltete Technik zurückgreift.

Vor Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine am 24. Februar 2022 zählte die 810. Garde-Marineinfanterie-Brigade zu Moskaus Elitetruppen. Doch in den vergangenen zwei Kriegsjahren erlitt die Einheit schwere Verluste. So meldete der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, im vergangenen September, dass der Verband "vollständig besiegt" und "völlig zerschlagen" worden sei.

Für Aufsehen bei westlichen Militärbloggern sorgte nun Anfang der Woche ein TV-Beitrag des russischen Staatssenders Zvezda über einen Einsatz der Brigade am östlichen Dnipro-Ufer in der südukrainischen Region Cherson. Zu sehen ist dabei auch ein völlig veralteter Kampfpanzer vom Typ T-55. Auffällig ist, dass das Kettenfahrzeug rein äußerlich über keine Modernisierungen, wie etwa eine Reaktivpanzerung, verfügt. Lediglich ein Käfigdach zum Schutz vor Kamikazedrohnen ist auf dem Panzer montiert.

Bemerkenswert ist der T-55, weil die 810. Brigade laut einem "Forbes"-Bericht im Frühjahr 2022 mit einigermaßen modernen T-80 in den Krieg zog. Doch mittlerweile habe die Einheit wahrscheinlich fast alle ihrer ursprünglichen Panzer verloren. Offensichtlich gelinge es dem Kreml nicht, genügend T-80 zu beschaffen, um die erlittenen Verluste auszugleichen, schreibt das US-Magazin. Daher sei man wahrscheinlich auf alte Lagerbestände angewiesen.

Brigadekommandeur fällt bei Mariupol

Laut dem niederländischen Online-Portal Oryx, verloren die russischen Streitkräfte seit dem Frühling 2022 mehr als 2600 Panzer in der Ukraine. In den vergangenen zwei Jahren sei es Moskau gelungen, etwa 2000 Ersatzpanzer zu bauen oder aus Lagerbeständen bereitzustellen, schreibt "Forbes". Bei Hunderten Reservefahrzeugen soll es sich aber um alte T-62 und T-55 aus den 1960er-Jahren handeln.

Die 810. Brigade ist der russischen Schwarzmeerflotte zugeordnet, ihr Heimatstützpunkt ist Sewastopol. Zu Beginn der großangelegten Invasion in der Ukraine beteiligte sich die Einheit an der Belagerung Mariupols, wo ihr damaliger Kommandeur, Oberst Alexej Scharow, getötet wurde. Später versuchte die Einheit erfolglos, die ukrainische Gegenoffensive in der Region Cherson zu stoppen. Im September 2022 meldete der ukrainische Generalstab, dass die Brigade mehr als 85 Prozent ihres Personals verloren habe und sich viele Soldaten geweigert hätten, wieder in den Kampf zu ziehen.

Ende 2022, Anfang 2023 wurde die Einheit laut "Forbes" neu aufgestellt und anschließend in die Region Saporischschja verlegt. Während der ukrainischen Gegenoffensive im vergangenen Sommer erlitt die 810. wieder heftige Verluste. Ende Juli berichtete der ukrainische Geheimdienst, dass 200 Soldaten der Brigade abermals Befehle verweigert hätten. Daraufhin wurde der Verband durch Luftlandetruppen abgelöst, um sich zum zweiten Mal neu zu formieren, schreibt das Magazin. Demnach traf sie im Herbst in der Region Cherson ein, wo ukrainische Marinesoldaten einen Brückenkopf halten.

Quelle: ntv.de, jpe

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