"Umgruppierung" in Cherson Russische Agenturen ziehen Bericht über Rückzug zurück
13.11.2023, 12:27 Uhr Artikel anhören
Berichten zufolge hat die ukrainische Armee Brückenköpfe auf der östlichen Seite des Dnipro errichtet.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Russische Staatsmedien melden erst eine "Umgruppierung" am Fluss Dnipro, ziehen diese Berichte dann jedoch zurück. Der Kreml will sich zu dem Vorfall nicht äußern und verweist auf das Militär. Das Verteidigungsministerium in Moskau spricht von einer "Provokation".
Zwei staatliche russische Nachrichtenagenturen haben am Morgen eigene Meldungen über einen angeblichen Rückzug der russischen Armee aus der ukrainischen Region Cherson zurückgezogen. "Die Leitung der Gruppierung 'Dnepr' hat eine Umgruppierung der Streitkräfte auf günstigere Positionen im Osten des (Flusses) Dnipro beschlossen", hieß es bei der Tass. Die Agentur Ria Nowosti verbreitete einen ähnlichen Text. Etwa zehn Minuten später verkündeten beide, die Meldungen seien "annulliert" worden.
Das russische Nachrichtenmedium RBK zitierte wenig später das russische Verteidigungsministerium mit den Worten, es handele sich um das "Versenden einer Falschnachricht" und um eine "Provokation". Was genau hinter dem Vorfall steckte, ist unklar. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wollte sich nicht äußern. Die Kommentierung zu Vorgängen auf dem Schlachtfeld bei der "speziellen Militäroperation" sei Sache des Militärs.
Die russische Armee hatte die Meldung von der Umgruppierung zuvor nicht öffentlich verbreitet. Journalisten des russischen Exil-Mediums Meduza wiesen allerdings darauf hin, dass staatliche russische Medien Ministeriumsmitteilungen oft noch vor deren offizieller Veröffentlichung erhielten. Meduza zufolge behauptete ein russischer Telegram-Kanal, dass Ria Nowosti die Informationen von einem Fake-Account des russischen Verteidigungsministeriums erhalten habe. Andere Quellen hätten diese Darstellung aber nicht bestätigt, so Meduza.
Mit "Umgruppierungen" hatte das russische Militär in der Vergangenheit eigene Niederlagen und Rückzüge umschrieben - etwa im Herbst 2022 in der ostukrainischen Region Charkiw. Russland führt seit mittlerweile mehr als 20 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine und hatte die Region Cherson anfangs fast vollständig besetzt. Vor knapp einem Jahr dann befreite die ukrainische Armee die nordwestlichen Teile des Gebiets. Der Fluss Dnipro bildete seitdem die Frontlinie.
In den vergangenen Wochen mehrten sich Berichte, denen zufolge die Ukrainer im Zuge ihrer Gegenoffensive auch auf das Südufer übergesetzt und sich dort bereits festsetzt haben sollen. Sie brachten demnach auch mehrere Inseln unter ihre Kontrolle. Offiziell bestätigt ist das bislang aber nicht.
Quelle: ntv.de, hvo/dpa