Politik

Frivole Feier in Moskau Russischen Showstars drohen wegen Nacktparty Konsequenzen

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Ende Dezember feiern russische Promis aus dem Showgeschäft eine frivole Party in einem Moskauer Nachtclub. Doch veröffentlichte Aufnahmen der Fete rufen die Behörden auf den Plan. Den Teilnehmern drohen nun berufliche Konsequenzen.

Nach einem Skandal um eine Party mit viel nackter Haut sind in Moskau die auch international bekannten Musikstars Filipp Kirkorow und Dima Bilan unter Druck geraten. Unter anderem müssen die prominenten Sänger laut Medienberichten mit Konsequenzen rechnen, nachdem Fotos und Videos der in einem Club organisierten schlüpfrigen Sause veröffentlicht worden sind.

Seit Tagen berichten Staatsmedien über die "dekadente" Party reicher Showstars, die in Zeiten, da russische Soldaten im Krieg gegen die Ukraine ihr Leben gäben, halbnackt tanzten, prassten und Spaß hätten. Der bekannte Propagandist Wladimir Solowjow nannte die Party-Teilnehmer "Bestien" und "Abschaum". Diese hätten "keine Vorstellung davon, wie sehr das Volk euch hasst".

Kirkorow, dem "König der russischen Popszene", droht laut Medien nun die Aberkennung des Titels "Volkskünstler" durch das Kulturministerium. Der 56-Jährige habe sich mit seinen Anwälten getroffen, berichtete die Boulevardzeitung "Moskowski Komsomolez". Seine Sprecherin beklagt, dass seine Internetseite blockiert sei.

15 Tage Haft für Rapper

Die Party selbst fand bereits am 20. Dezember auf Einladung der Bloggerin Nastja Iwlejewa unter dem Motto "Almost naked" in einem Moskauer Club statt. Auch Moderatorin Xenija Sobtschak, die bei der Präsidentschaftswahl 2018 gegen Kremlchef Wladimir Putin antrat, war dabei.

Als anschließend von den halbnackten Gästen des russischen Showgeschäfts Bilder im Netz auftauchten, regte sich zunächst Protest in den ultrakonservativen Kreisen. So tauchten Videos von vermummten angeblichen Frontkämpfern auf, die die Feier in Kriegszeiten als anstößig verurteilten und Ermittlungen forderten.

Zudem reichten mehr als 20 russische Bürger eine Klage gegen Iwlejewa ein. Streitwert sind eine Milliarde Rubel, umgerechnet rund zehn Millionen Euro. Diese soll Iwlejewa nach dem Willen der Kläger einer Organisation spenden, die den russischen Angriff auf die Ukraine unterstützt. Wegen der zunehmenden öffentlichen Empörung schalteten sich schließlich auch die russischen Behörden ein.

Der Rapper Vacio wurde bereits festgenommen und zu 15 Tagen Haft verurteilt. Dem Musiker, der auf Fotos von der Feier nur mit einer Socke über den Genitalien zu sehen war, wurden nach Angaben der Nachrichtenagentur TASS "homosexuelle Propaganda" und "Rowdytum" vorgeworfen. Somit fällt sein Fall unter ein Gesetz zum Verbot von "LGBTQ-Propaganda", das durch das Ende November vom Obersten Gerichtshof ausgesprochene Verbot der internationalen LGBT-Bewegung weiter verschärft wurde.

"Bereit für meine öffentliche Hinrichtung"

Die Beteiligten der Party haben sich inzwischen öffentlich für ihren halbnackten Auftritt entschuldigt. Organisatorin Iwlejewa fleht in einem Video unter Tränen um Entschuldigung. Sie bitte um eine "zweite Chance", sagt Iwlejewa darin an das russische Volk gerichtet - und ergänzt: "Wenn die Antwort 'Nein' ist, bin ich bereit für meine öffentliche Hinrichtung."

Doch damit ist es offenbar nicht getan. Der Club wurde geschlossen. Mehrere Schlagerstars wie die Sängerin Lolita Miljawskaja beklagen ein Quasi-Auftrittsverbot. Ihren Angaben zufolge sind seither mehrere Veranstaltungen abgesagt worden - unter anderem ihre Beteiligung am traditionellen Neujahrskonzert russischer Showgrößen.

Der Kreml kommentierte die Aufnahmen von der Party nicht. Maria Sacharowa, Sprecherin des Außenministeriums, sagte im staatlichen Radiosender Sputnik, das Leben lehre "schmerzhafte Lektionen". Die Teilnehmer der Feier müssten "die Schwere des Problems verstehen und sich bessern".

Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP

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