Geschockt über Klinik-Angriff Russischer Pilot leakte offenbar Daten von Kommandeuren
12.07.2024, 11:05 Uhr Artikel anhören
Bei dem Angriff auf die Kinderklinik in Kiew starb auch eine Ärztin, viele Erwachsene und Kinder wurden verletzt.
(Foto: dpa)
Der Angriff auf eine Kinderklinik in Kiew sorgt nicht nur in der Ukraine für Entsetzen. Offenbar gibt es auch Russen, die von den Verwüstungen schockiert sind. Ein russischer Pilot soll deshalb Informationen über die Verantwortlichen an den ukrainischen Geheimdienst weitergeleitet haben.
Ein russischer Pilot soll nach dem Angriff auf die Kiewer Kinderklinik Ochmatdyt dem ukrainischen Militärgeheimdienst HUR vertrauliche Informationen übermittelt haben. Diese trugen zur Identifizierung von 30 verantwortlichen Kommandeuren einer russischen Bomberflugdivision bei, wie ukrainische Medien unter Berufung auf eine vertrauliche Quelle aus dem Geheimdienst berichten.
Der russische Pilot dient demnach in der 22. schweren Bomberflugdivision - jener Division, die laut "Ukrainskaja Pravda" ständig ukrainische Städte mit Kh-101-Raketen beschießt. "Er war schockiert über den Angriff auf das Kinderkrankenhaus und beschloss daher, der ukrainischen Seite Dokumente über die Aktivitäten seiner Militäreinheit sowie private Fotos des Führungsstabs zu übergeben", zitiert "Kyiv Independent" die Quelle.
Den Berichten zufolge kontaktierte der Pilot den Geheimdienst HUR am 8. Juli nach den verheerenden russischen Attacken auf ukrainische Städte mit mehr als 40 Toten und noch viel mehr Verwundeten. Auch eine Kinderklinik in Kiew wurde bei der Angriffswelle verwüstet, mehrere Menschen starben. Etliche wurden verletzt, darunter einige Kinder.
Der Pilot übermittelte der ukrainischen Seite Dokumente über die Aktivitäten seiner Militäreinheit sowie private Fotos des Führungsstabs der 22. schweren Bomber-Luftfahrtdivision. Zu der Fülle an Informationen zählen Dokumente aus den Personalakten hochrangiger Offiziere, Personaldaten russischer Militärangehöriger und ihrer Familienangehörigen. Der HUR veröffentlichte daraufhin Fotos und Namen der verantwortlichen Divisionskommandeure.
Moskau weist - wie immer nach Angriffen auf ukrainische Zivilisten - die Schuld von sich. Vielmehr habe die ukrainische Flugabwehr die Schäden am Krankenhaus verursacht, heißt es. Dies weisen die Ukraine und zahlreiche Experten unter anderem der Vereinten Nationen zurück. Ihnen zufolge hätte eine Flugabwehrrakete zu vielen kleinen Kratern oder Vertiefungen durch die Splitter am Einschlagsort geführt - und nicht zu einem halb eingestürzten Gebäude wie in Kiew.
Quelle: ntv.de, ghö