Politik

Neue Großoffensive gestartet Russland bombardiert syrische Provinzen

Die Fregatte "Admiral Grigorovich" feuert eine Rakete vom Typ Kalibr ab.

Die Fregatte "Admiral Grigorovich" feuert eine Rakete vom Typ Kalibr ab.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Vier Wochen lang war es vergleichsweise ruhig in Syrien. Nun greift Russland wieder massiv Rebellengruppen an. Zum ersten Mal ist an den Kämpfen auch ein russischer Flugzeugträger beteiligt. Auch in Ost-Aleppo schlagen wieder Bomben ein.

In Syrien hat das russische Militär massiv Ziele in den Provinzen Idlib und Homs bombardiert. Russland habe mit einer groß angelegten Operation gegen Terroristen begonnen, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu. An den Militärschlägen seien auch russische Kriegsschiffe im östlichen Mittelmeer beteiligt, hieß es. So habe die Fregatte "Admiral Grigorowitsch" Marschflugkörper vom Typ Kalibr abgefeuert, sagte Schoigu der Agentur Interfax zufolge. Vom Flugzeugträger "Admiral Kusnezow" seien Kampfbomber vom Typ Suchoi Su-33 aufgestiegen.

Ziel sind Attacken sind laut Moskau unter anderem Waffenlager der Terrormiliz IS.

Ziel sind Attacken sind laut Moskau unter anderem Waffenlager der Terrormiliz IS.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Die Provinz Idlib wird überwiegend von einem islamistisch geführten Rebellenbündnis kontrolliert. Mindestens vier Städte in der Region seien von Angriffen getroffen worden, teilte die islamistische Rebellengruppe Nur al-Din al-Senki mit.

Fassbomben fallen wieder auf Aleppo

Nach Wochen ohne Luftangriffe wurden auch die von Rebellen gehaltenen Teile im Osten Aleppos wieder von schweren Bombardements erschüttert, wie Beobachter und Aktivisten berichteten. Die syrische Armee griff nach eigenen Angaben aus der Luft und mit Fassbomben die von Rebellen gehaltenen Viertel im Osten Aleppos an.

Ein AFP-Fotograf beobachtete, wie drei Viertel im Osten der Stadt bombardiert wurden. Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte waren es die ersten Angriffe der Regierungstruppen auf Wohnviertel im Osten von Aleppo seit vier Wochen. Bombardements hatte es seitdem nur in Kampfgebieten am Rande der Stadt gegeben.

Ein russischer Kampfflieger startet vom Flugzeugträger "Admiral Kusnezow".

Ein russischer Kampfflieger startet vom Flugzeugträger "Admiral Kusnezow".

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Ein Sprecher der Rettungshelfer von der Organisation Weißhelme sagte, es seien mindestens 14 Angriffe auf Aleppo geflogen worden. Dabei seien wenigstens vier Menschen, unter ihnen zwei Kinder, getötet worden. Rebellen identifizierten die Flugzeuge als Kampfjets russischer Bauart. Das Verteidigungsministerium in Moskau widersprach diesen Angaben. Russland fliege seit 28 Tagen keine Angriffe auf die Stadt.

Regimenahe syrische Medien hatten in den vergangenen Tagen berichtet, eine große Offensive auf Aleppo mit Flugzeugen und Bodentruppen stehe bevor. Zivilisten und Kämpfer waren aufgefordert worden, die Stadt zu verlassen.

Lebensmittelproduktion eingebrochen

Ärzte ohne Grenzen (MSF) bekräftigte unterdessen, dass es für die Menschen im belagerten Ostteil keinen Weg nach draußen gebe. Bis zu 300.000 Zivilisten sollen sich dort aufhalten. Hilfslieferungen könnten nicht zu den Notleidenden gelangen, so MSF.

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen und das Welternährungsprogramm teilten derweil mit, dass die Produktion von Nahrungsmitteln in Syrien auf den niedrigsten bislang gemessenen Stand gefallen sei. Je nach Bereich sei die Produktion um teilweise mehr als die Hälfte gesunken.

Die Gewalt führe dazu, dass die Menschen nicht auf ihre Felder gehen könnten und nicht genug Maschinen, Treibstoff, Saatgut und Futtermittel für Vieh hätten, hieß es. Mehr als sieben Millionen Menschen sind demnach auf Lebensmittelhilfe angewiesen.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP/edp

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