Politik

Ranghohe Offiziere bis 70 Jahre Russland erhöht Altersgrenze für Einberufung

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Für junge Männer ist es schwieriger geworden, der Einberufung zu entgehen.

Für junge Männer ist es schwieriger geworden, der Einberufung zu entgehen.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Moskaus Armee versucht, ihre durch Gefechte geschwächten Reihen in der Ukraine wieder zu verstärken. Der Kreml setzt dabei nicht nur auf die Rekrutierung von Freiwilligen. Das russische Unterhaus billigt nun eine Novelle, die das Einberufungsalter für den Wehrdienst hochsetzt.

Das russische Parlament hat das Höchstalter für die Einberufung zum Wehrdienst deutlich erhöht. Nach dem von der Duma verabschiedeten Gesetz können Männer, die ihren Dienst ohne weitere Verpflichtung abgeschlossen haben, je nach Kategorie bis zum Alter von 40, 50 oder 55 Jahren einberufen werden. In allen Fällen wurde die Altersgrenze um fünf Jahre angehoben, hieß es auf der Website des Unterhauses.

Russland unterhält zudem eine Reserve von Männern, die sich nach Ende eines Militärdienstes für regelmäßige Ausbildung und eine Vergütung angemeldet haben. Hier wurden die Altersgrenzen für die höchsten Ränge bis zum Alter von 70 statt 65 Jahren hochgesetzt, andere hochrangige Offiziere bis 65, jüngere Offiziere bis 60 und alle anderen bis zum Alter von 55 statt 45. Das Höchstalter für den Wehrdienst wurde bereits von 27 auf 30 Jahre angehoben.

Zudem ist es für junge Männer schwieriger geworden, der Einberufung zu entgehen. Russland hatte vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges im September seine erste Mobilmachung seit dem Zweiten Weltkrieg angekündigt. Mehr als 300.000 ehemalige Soldaten wurden einberufen. Verteidigungsminister Sergei Schoigu hat angekündigt, die Zahl der Berufssoldaten und Wehrpflichtigen insgesamt von 1,15 Millionen auf 1,5 Millionen zu erhöhen.

Angeblich 120.000 Freiwillige in wenigen Monaten rekrutiert

Anfang Mai hatte ein Dekret Putins, wonach alle russischen Reservisten ab sofort zur alljährlichen Übung einberufen werden können, für erhebliche Unruhe in der russischen Gesellschaft gesorgt. Kritiker fürchteten, dass die Soldaten statt zur Wehrübung an die Front in der Ukraine geschickt würden. In Russland gibt es geschätzt zwei Millionen Reservisten.

Ende Mai meldete der ehemalige Präsident Dmitri Medwedew Erfolge Moskaus bei der Rekrutierung von Freiwilligen. "Zwischen dem 1. Januar und dem 19. März sind 117.400 Menschen in die Ränge der Armee aufgenommen worden, auf vertraglicher Basis und als Teil unserer freiwilligen Einheiten", sagte Medwedew, der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats ist. Die Armee versucht, ihre durch die Offensive in der Ukraine geschwächten Reihen wieder aufzufüllen.

Quelle: ntv.de, lve/rts/AFP

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