Baerbock zu Sanktionen Russland soll keinen Angriffskrieg mehr führen können
02.05.2022, 00:46 Uhr
Baerbock äußerte sich am Sonntagabend bei "Anne Will".
(Foto: NDR/Dietmar Gust)
Außenministerin Baerbock zufolge könnte Putin nach der Ukraine auch die baltischen Staaten oder Moldau ins Visier nehmen. Sie verteidigt auch die Lieferung schwerer Waffen.
Die westlichen Sanktionen haben nach Angaben von Außenministerin Annalena Baerbock auch den Sinn, Russlands Wirtschaft so zu schwächen, dass es keinen weiteren Krieg beginnen kann. "Natürlich will ich, dass Russland nie wieder einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg führt", sagte die Grünen-Politikerin am Sonntagabend in der ARD.
"Durch die Sanktionen sorgen wir dafür, dass ein weiteres militärisches Vorgehen in anderen Regionen aus russischer Kraft allein in den nächsten Jahren nicht möglich ist", fügte sie hinzu. Denn Russland werde durch seinen Angriffskrieg und die westlichen Sanktionen so geschädigt, dass das Land "auf Jahre" nicht wieder auf die Beine kommen werde. Präsident Wladimir Putin schwäche also sein eigenes Land entscheidend.
Der Zusammenhalt des Westens sei deshalb so wichtig, weil man nicht sicher sein könne, was Russland noch tun werde. Putin habe weder einen Angriff auf Moldau noch auf die baltischen Staaten ausgeschlossen. "Wenn wir das hinnehmen, wäre das eine Einladung für mehr", sagte sie zur russischen Invasion in der Ukraine. "Wir können nicht sicher sein, was die nächsten russischen Schritte wären."
"Auch Verantwortung für Nichthandeln"
Deshalb investiere man nun in die Sicherheit von Partnerstaaten und werde für den Frieden zusammenstehen. Das sei man den Nachbarn schuldig. Die Sanktionen gegen Russland würden erst aufgehoben, wenn Russland alle seine Truppen aus der Ukraine abgezogen habe.
Baerbock verteidigte die Entscheidung der Bundesregierung zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. "Wir tragen auch Verantwortung für Nicht-Handeln", sagte sie. "Wenn wir jetzt die Entscheidung getroffen hätten, wir würden keine weiteren Waffen, keine schweren Waffen liefern, dann würden wir weitere Orte in der Ukraine in die Hände des russischen Präsidenten geben. (...) Wenn wir nichts tun würden, dann wäre das Leid der Ukrainerinnen und Ukrainer noch viel, viel schlimmer."
Baerbock lobte, dass die Vorgängerregierungen die 2014 im Zusammenhang mit der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim verhängten EU-Sanktionen nicht wieder aufgehoben haben. Eine Aufhebung wäre eine nachträgliche Legitimierung des russischen Vorgehens gewesen.
Quelle: ntv.de, vpe/rts/dpa