Politik

Ankara raffiniert für EU und USA Russland umgeht dank Türkei offenbar Ölembargo

Russischer Öltanker in der Ostsee - über die Türkei könnte Öl aus Russland in die EU gelangen.

Russischer Öltanker in der Ostsee - über die Türkei könnte Öl aus Russland in die EU gelangen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die EU importiert wegen der Invasion der Ukraine kein Öl direkt aus Russland. Doch die Türkei macht es schon - und zwar stärker als zuvor. Die Exporte in die EU und die USA steigen in der Folge massiv. Der Verdacht: Hier soll womöglich das Embargo gegen Russland umgangen werden

Russland nutzt zunehmend Ölexporte in die Türkei, um das Embargo der EU-Staaten zu umgehen. "Türkische Raffinerien bieten eine Anlaufstelle für russische Ölexporte, indem sie Produkte für Märkte raffinieren, die russisches Rohöl nicht direkt importieren wollen oder es nicht selber weiterverarbeiten können", heißt es in einem am Rande der Klimakonferenz vorgestellten Bericht des unabhängigen Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA).

So importiere die Türkei seit Beginn des Ukrainekriegs mehr Öl aus Russland. Zugleich habe der Export raffinierter Ölprodukte in europäische Staaten oder in die USA im September und Oktober um 85 Prozent zugelegt, verglichen mit den beiden Vormonaten. "Es entsteht eine neue Route für russisches Öl in die EU über die Türkei", betonte das in Finnland ansässige Institut. Diese Lücke im Embargo könne noch bedeutender werden, wenn die Sanktionen Anfang Dezember erneut verschärft werden.

Als Bestandteil des sechsten EU-Sanktionspaketes wurde im Juni 2022 beschlossen, dass der Kauf und Import von russischem Öl schrittweise auf Null reduziert werden soll. Es gibt dafür jedoch großzügige Schonfristen. Zunächst soll bis 5. Dezember der Import russischen Rohöls innerhalb der EU enden. Bis 5. Februar 2023 sollen dann auch raffinierte Produkte nicht mehr eingeführt werden dürfen. Für einige Staaten gibt es jedoch Ausnahmeregeln.

Nach dem Bericht hat Russland im Oktober 21 Milliarden Euro durch den Export fossiler Energieträger eingenommen, sieben Prozent weniger als im Vormonat und ein Tiefstand seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine. Der per Video zugeschaltete Wirtschaftsberater der ukrainischen Regierung, Oleg Ustenko, forderte, den für Februar geplanten Importstopp für raffinierte Produkte aus russischem Öl sofort umzusetzen.

(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 16. November 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, als/AFP

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