Hohe Verluste ausgleichen Russland versucht, Rüstungsexporte zurückzubekommen
09.11.2023, 17:03 Uhr Artikel anhören
Kremlchef Putin und Ägyptens Präsident al-Sisi bei einem Treffen 2017.
(Foto: REUTERS)
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ist wesentlich verlustreicher als es sich der Kreml vorgestellt hat. Den hohen Verschleiß an Material versucht das Land mit ungewöhnlichen Mitteln auszugleichen - etwa mit Bitten an langjährige Rüstungskunden, einst gelieferte Waffen zurückzugeben.
Russland versucht laut einem US-Medienbericht, Rüstungsteile, die an Verbündete geliefert wurden, zurückzubekommen, um die hohen Verluste während der Invasion der Ukraine auszugleichen. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, hat sich der Kreml an langjährige Rüstungskunden wie Ägypten, Brasilien und Belarus gewandt, um Hubschraubermotoren zurückzubekommen.
Demnach reiste im April eine Delegation russischer Beamter nach Kairo und forderte den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi auf, mehr als hundert Motoren aus russischen Hubschraubern zurückzugeben, die Moskau für die Ukraine benötige, zitiert die Zeitung drei mit der Sache vertraute Personen. Der ägyptische Staatschef stimmte der Bitte demnach zu. Die Lieferung von etwa 150 Triebwerken solle wahrscheinlich im kommenden Monat beginnen. Ein ägyptischer Regierungssprecher lehnte eine Stellungnahme dazu ab.
Laut "Wall Street Journal" sind die Gespräche Teil eines größeren russischen Vorstoßes, um Hilfe von langjährigen Waffenkunden zu erhalten. Durch den Verkauf von Flugzeugen, Raketen und Luftverteidigungssystemen war Russland zum weltweit zweitgrößten Waffenexporteur aufgestiegen.
Munition aus Nordkorea
Laut dem Bericht führte Russland auch Gespräche mit Pakistan, Belarus und Brasilien, um Triebwerke für russische Angriffs- und Transporthubschrauber zu erwerben. "Russland hat Jahrzehnte damit verbracht, seinen Waffenhandel aufzubauen", zitiert die Zeitung eine der Person. "Jetzt gehen sie heimlich zu ihren Kunden zurück und versuchen, das zurückzukaufen, was sie ihnen verkauft haben".
Russland ist bemüht, teils mit ungewöhnlichen Mitteln die hohen Materialverluste in der Ukraine auszugleichen. So wurden etwa geplante Waffenexporte umgeleitet, um sie stattdessen für die im Februar 2022 begonnene Invasion des Nachbarlandes zu nutzen. Zudem hat Russland die eigene Rüstungsindustrie hochgefahren, um den Nachschub an Munition und Gerät sicherzustellen. Der Westen wirft Russland zudem vor, Waffen sowie Munition aus dem Iran und aus Nordkorea zu beziehen.
Quelle: ntv.de, mli