Politik

"Das wird 'ne große Nummer" Scholz warnt vor jahrelangem Lehrermangel

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In einigen Ländern werde über höhere Klassenfrequenzen diskutiert.

(Foto: picture alliance / Hauke-Christian Dittrich)

Den Schulen in Deutschland mangelt es überall an Lehrkräften. Eine schnelle Lösung gebe es jedoch nicht, gesteht Bundeskanzler Scholz. Die einfachen Lösungsansätze könnten das Problem langfristig sogar noch verstärken.

Bundeskanzler Olaf Scholz von der SPD hat vor einem wachsenden Problem fehlender Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen gewarnt. "Wir müssen uns natürlich vorbereiten, zum Beispiel auf eine Situation von Lehrermangel. Das, glaube ich, haben viele noch nicht vorhergesehen", sagte Scholz bei einem Bürgergespräch in seinem Bundestagswahlkreis in Potsdam.

"Das wird 'ne große Nummer, weil das überall in Deutschland gleichzeitig der Fall ist und überall Lehrerinnen und Lehrer fehlen. (...) Ich befürchte, das wird uns die nächsten zehn Jahre umtreiben und nicht einfach verschwinden."

Der SPD-Politiker brachte Bayern als Beispiel für Lehrermangel. "Herr Söder hat sogar gesagt, wir klauen Lehrer aus anderen Ländern - sehr solidarischer Vorgang, wenn ich das sagen darf", sagte er schmunzelnd mit Blick auf Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder von der CSU.

Kurzfristige Lösungsansätze könnten das Problem jedoch langfristig sogar verstärken. In einigen Ländern werde die Stundenzahl der Lehrer angehoben, in anderen werde über höhere Klassenfrequenzen diskutiert. Leidtragende sind also Schüler und Lehrer. Denn in zu großen Klassen nimmt oft der Lerneffekt ab und eine höhere Stundenzahl der Lehrer könnte den Beruf noch unattraktiver machen.

Förderung von Problem-Schulen

Die Kultusminister verabschiedeten bereits eine Erklärung zum Thema Lehrkräftemangel. Darin sagen sie zu, sich dafür einzusetzen, die Attraktivität und die Wertschätzung des Lehrberufs in der Gesellschaft zu erhöhen, ausreichende Kapazitäten "an den lehrkräftebildenden Hochschulen" vorzuhalten und gemeinsam mit den Hochschulen das Lehramtsstudium weiterzuentwickeln.

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Um Schulen in schmierigem Umfeld wieder auf Kurs zu bringen, sollen diese nach den Plänen der Ampel mit mehr Geld und besserer Infrastruktur unterstützt werden. Etwa 4000 Schulen, also rund jede zehnte Schule in Deutschland, soll eine Förderung erhalten. Darüber hinaus sollen bis zu 4000 Stellen für die Schulsozialarbeit und eine bessere Ausstattung der Schule und der Unterrichtsräume ermöglicht werden.

Damit soll dem Problem begegnet werden, dass Bildungserfolg stark von der sozialen Herkunft abhängt. Das Programm soll eine Laufzeit von zehn Jahren haben. Der Bund will nach derzeitigem Stand eine Milliarde Euro pro Jahr geben und setzt darauf, dass die Länder dies auch tun.

Quelle: ntv.de, can/dpa

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