Klage über Kampagne Schröder-Kim greift SPD scharf an
05.03.2022, 13:56 Uhr
Bereits am Mittwoch äußerte sich Soyeon Schröder-Kim auf Instagram.
(Foto: picture alliance/dpa)
Bundeskanzler Scholz und die SPD-Spitze fordern von Altkanzler Schröder, dass der seine Posten bei russischen Staatskonzernen niederlegt. Auf Instagram bezieht nun dessen Ehefrau Schröder-Kim Stellung.
Nach dem Ultimatum des SPD-Parteivorstands gegen Altkanzler Gerhard Schröder hat sich dessen Ehefrau Soyeon Schröder-Kim erneut geäußert. Sie sei entsetzt, "mit welcher Eilfertigkeit" die SPD meine, eine Kampagne vor allem des Springer-Verlages gegen ihren Mann zu unterstützen, schrieb sie auf Instagram. Bundeskanzler Olaf Scholz sowie die SPD-Spitze hatten Schröder aufgefordert, wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, seine Posten bei russischen Staatskonzernen niederzulegen.
Schröder-Kim erklärte, dass der Altkanzler alles tun werde, was er zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine beitragen könne. "Und zwar unabhängig von Ultimaten der SPD oder anderen Organisationen wie etwa dem DFB." Auch der Deutsche Fußball-Bund hatte von Schröder verlangt, seine Posten bei russischen Unternehmen zu räumen. Ansonsten müsse er auf seine Ehrenmitgliedschaft verzichten.
Die Bitte des ukrainischen Botschafters in Deutschland, Andrij Melnyk, dass Altkanzler Schröder im Konflikt mit dem Kreml-Chef Wladimir Putin vermitteln könne, wertete Schröder-Kim hingegen als "bei Weitem rationaler". Melnyk hatte der "Bild"-Zeitung gesagt, dass Schröder einer der wenigen in Deutschland sei, "der womöglich noch einen direkten Draht zu Putin" hätte.
Neben der SPD kritisierte Schröder-Kim auch den Springer-Verlag. Dessen Vorstandsvorsitzender Matthias Döpfner hatte am Freitag in der "Bild"-Zeitung ein Eingreifen der NATO gefordert. Schröder-Kim warf Döpfner vor, sich "wenig Gedanken gemacht zu haben, welche Folgen das unter Umständen für eine atomare Auseinandersetzung und damit den Weltfrieden hätte".
"Verantwortung der russischen Regierung"
In einem weiteren Instagram-Eintrag kündigte Schröder-Kim an, sich wegen einer Überschrift der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" an den Presserat zu wenden. Die Zeitung hatte am Freitag ein Foto von Gerhard Schröder mit der Zeile "Ohne jede Würde?" auf ihrer Titelseite abgedruckt.
Bereits am Mittwoch hatte sich Schröder-Kim geäußert. Bei Instagram forderte sie, dass der Krieg und das damit verbundene Leid für die Menschen in der Ukraine schnellstmöglich beendet werden müssten. "Das ist eindeutig die Verantwortung der russischen Regierung." Wie zuvor ihr Mann verwies jedoch auch Schröder-Kim auf die Bedeutung bestehender Verbindungen zu Russland. Mit Blick auf die Zukunft gelte, "dass die verbliebenen politischen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Verbindungen, die zwischen Deutschland und Russland bestehen, nicht gekappt werden", schrieb sie. Den Beitrag löschte sie nach einigen Stunden wieder.
Altkanzler Schröder steht seit Langem wegen seiner Verbindungen nach Russland in der Kritik. Der SPD-Politiker gilt als langjähriger Freund des russischen Präsidenten Putin, ist Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft und hat auch Führungspositionen bei den Pipeline-Projekten Nord Stream und Nord Stream 2. Am vergangenen Donnerstag hatte er die Regierung in Moskau im Online-Netzwerk LinkedIn aufgefordert, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Von persönlichen Konsequenzen war aber nicht die Rede.
Quelle: ntv.de, ses/dpa