Politik

Trump signalisiert Zugeständnis Schüler sagen Waffenlobby den Kampf an

Die Schüler der High School sind noch imm schockiert und trauern um ihre Freunde.

Die Schüler der High School sind noch imm schockiert und trauern um ihre Freunde.

(Foto: picture alliance / --/XinHua/dpa)

US-Präsident Trump will sich nach dem jüngsten High-School-Attentat mit hinterbliebenen Schülern treffen. Die planen derweil gleich mehrere Demonstrationen, um die einflussreiche Waffenlobby zu stoppen und schärfere Waffengesetze durchzusetzen.

Nach dem Aufruf zu landesweiten Schüler-Protestaktionen für strengere Waffengesetze hat die US-Regierung ein Treffen von Präsident Donald Trump mit Oberschülern und Lehrern angekündigt. Geplant sei eine Begegnung am Mittwoch, bei der es darum gehe zuzuhören, teilte das Präsidialamt mit.

Ob an dem Treffen auch Schüler der Marjory Stoneman Douglas High School teilnehmen, teilte das Präsidialamt nicht mit. Viele der Jugendlichen, die an die Schule in Parkland bei Miami gehen, hatten nach dem schlimmsten High-School-Massaker in der Geschichte der USA Trump und dessen Republikanern vorgeworfen, zu wenig gegen Waffengewalt zu unternehmen. "Sie können nicht der Bürokratie die Schuld geben, wenn Sie, Herr Präsident, es sind, der die Gesamtverantwortung hat", sagte der 18-jährige Schüler David Hogg in einem Telefon-Interview.

Trump hatte am Wochenende auf Twitter erklärt, das FBI sei womöglich wegen seiner Ermittlungen in der Affäre um eine mutmaßliche russische Einmischung in den Präsidentschaftswahlkampf 2016 zu abgelenkt gewesen, um Hinweisen nachzugehen, die den Amoklauf hätten verhindern können. Die Bundespolizei hatte vorher eingeräumt, Warnungen in Bezug auf den mutmaßlichen Schützen nicht nachgegangen zu sein. Der 19-Jährige sitzt in Gewahrsam. Ihm droht die Todesstrafe.

Trump und die Republikaner lehnen strengere Waffengesetze oder Vorschriften bislang ab. Entsprechende Vorstöße der Demokraten nach ähnlichen Massakern verliefen im Sande. Der Präsident befürworte aber nach dem Schulmassaker bessere Kontrollen beim Erwerb von Schusswaffen, teilte das Weiße Haus mit. Trump habe mit den beiden Senatoren Chris Murphy und John Cornyn gesprochen, die einen Gesetzesentwurf vorgelegt haben, um Schlupflöcher in einem landesweiten Register zu Waffenkäufen zu schließen. In dem Register sollen Informationen über das Vorleben potenzieller Waffenkäufer zusammenfließen, die einen Waffenerwerb entgegenstehen.

"Marsch für unser Leben"

In der festgefahren Debatte um die laxen US-Waffengesetze soll der 24. März ein Wendepunkt werden: Mit einem "Marsch für unser Leben" wollen die überlebenden Schüler des Massakers in Washington für schärfere Waffengesetze demonstrieren. Die Kundgebung richtet sich insbesondere gegen den großen Einfluss der Waffenlobby "National Rifle Association" (NRA). Wie die Schüler der High School dem Fernsehsender ABC sagten, sind neben dem Marsch auf Washington im März auch Kundgebungen in anderen Teilen des Landes geplant.

"Die Leute fragen uns, was nach der Schießerei an der Stoneman-Douglas-Schule anders sein wird", sagte der Schüler Cameron Kasky. "Dies ist schon vorher passiert, und es hat sich nichts geändert", sagte er. "Das ist es, wir werden gemeinsam als Schüler protestieren und um unser Leben flehen."

Es gehe weder gegen die Republikaner noch gegen die Demokraten, sagte Kasky. Jeder Politiker, der Spendengelder von der NRA annehme, "ist für solche Ereignisse verantwortlich". Der Schüler war der NRA vor, "Waffenkult zu fördern und zu bewerben". Er und seine Mitschüler wollen jetzt eine "neue Normalität" schaffen, in der die Annahme von Spenden der Waffenlobby durch Politiker ein "Schandfleck" sei.

Gleichzeitig ruft die 15-jährige Lane Murdock zu einer großen Protestaktion am 20. April auf. An dem Tag jährt sich zum 19. Mal das Massaker an der Columbine High School, bei dem zwei Schüler 13 Menschen getötet hatten. In ihrer Online-Petition wirft Murdock den Politikern Gleichgültigkeit vor. Daher sei es jetzt an den Schülern, etwas zu ändern. "Wir sind diejenigen, zu denen die Schützen in unsere Klassenzimmer und unsere Räume kommen." Bis Montag haben mehr als 56.000 Menschen die Petition unterzeichnet.

Öffentliche Debatte im Fernsehen

Unter den Schülern, die zu den Protesten aufriefen, war auch Emma Gonzalez. Die 18-Jährige hatte am Samstag in einer Wutrede den Umgang von Donald Trump mit Waffengewalt verurteilt. "Schämen Sie sich", rief sie bei einer Anti-Waffen-Demonstration in Fort Lauderdale und kritisierte die Nähe Trumps zur Waffenlobby. Das Schulmassaker von Florida müsse "die letzte Massenschießerei" gewesen sein, forderte sie.

Am Mittwoch wollen Gonzales und andere Schüler der betroffenen High School an einer landesweit übertragenen Debatte im Sender CNN teilnehmen. Floridas republikanischer Senator Marco Rubio, der wegen der Annahme von Millionen von Dollar an Spendengeldern von der Waffenlobby kritisiert wird, kündigte seine Teilnahme an der Diskussion an.

In den USA wird die Diskussion über schärfere Waffengesetze nach jeder tödlichen Schießerei neu entfacht, der Kongress scheitert jedoch regelmäßig mit gesetzlichen Änderungen.

Quelle: ntv.de, lri/rts/AFP

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