Männer in Moskaus Diensten? Schweden stellt Brüder wegen Spionage vor Gericht
25.11.2022, 13:45 Uhr
"Ich denke, das ist der schlimmste Fall, den wir in Schweden je hatten", sagt Geheimdienstexperte Joakim von Braun.
(Foto: picture alliance / TT NYHETSBYRÅN)
Im vergangenen Jahr nehmen schwedische Sicherheitskräfte zwei Brüder fest. Den Männern wird vorgeworfen, für Russland spioniert zu haben. Nun landet der Fall vor Gericht. "Das ist der schlimmste Fall, den wir in Schweden je hatten", sagt ein Geheimdienstexperte.
Seit diesem Freitag stehen in Schweden zwei Brüder wegen schwerer Spionage im Auftrag von Russland vor Gericht. Das Verfahren findet zum Großteil hinter verschlossenen Türen statt, weil sowohl die meisten schriftlichen Beweise der Staatsanwaltschaft als auch viele der Themen, um die sich die Zeugenaussagen drehen werden, streng geheim sind.
Die 42 und 35 Jahre alten Männer werden eines schwerwiegenden Verbrechens gegen das schwedische Geheimdienst- und Sicherheitssystem beschuldigt. Laut Anklage sollen sie Russland und dem russischen Geheimdienst GRU zwischen September 2011 und September 2021 unbefugt Informationen beschafft und weitergegeben haben, die "in den Händen einer fremden Macht" Schwedens Sicherheit schaden könnten.
"Ich denke, das ist der schlimmste Fall, den wir in Schweden je hatten", sagte Geheimdienstexperte Joakim von Braun dem schwedischen Fernsehsender SVT. Die Brüder sitzen seit September beziehungsweise November 2021 in Untersuchungshaft. Schwedischen Medienberichten zufolge hatte einer der beiden zum Zeitpunkt seiner Festnahme einen hohen Posten bei einer staatlichen schwedischen Behörde inne, zuvor soll er auch für schwedische Geheimdienste gearbeitet haben. Beide Männer streiten die Vorwürfe demnach ab.
Erst vor wenigen Tage war ein russisches Ehepaar in der Region Stockholm festgenommen worden. Die beiden stünden im Verdacht, illegale nachrichtendienstliche Tätigkeiten gegen Schweden und gegen ein anderes Land begangen zu haben, erklärte der Geheimdienst. Laut Gerichtsdokumenten geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass die Spionage im Januar 2013 begann.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa