Politik

Nach Vorwürfen im Fall Rackete Seehofer sieht "großen Skandal" bei der EU

Ein Flüchtlingsboot treibt im Mittelmeer.

Ein Flüchtlingsboot treibt im Mittelmeer.

(Foto: picture alliance/dpa)

Nach der Festnahme der "Sea-Watch"-Kapitänin wird die Bundesregierung von vielen Seiten für ihre Flüchtlingspolitik getadelt. Nun meldet sich Innenminister Seehofer zu Wort und wehrt sich gegen die Kritik. Er ist der Meinung, dass die EU bei dem Thema versagt hat.

Bundesinnenminister Horst Seehofer hat im Fall der "Sea-Watch"-Kapitänin Carola Rackete Kritik an der Bundesregierung in der Flüchtlingspolitik zurückgewiesen. "Uns braucht niemand vorzuwerfen, dass wir eine inhumane Politik machen", sagte der CSU-Politiker der "Augsburger Allgemeinen". "Insgesamt kommen jeden Tag die Menschen von umgerechnet zehn Schiffen nach Deutschland." Deutschland nehme außerdem von jedem Schiff der Seenotrettung, das in Italien ankomme, Menschen auf.

Der "große Skandal" sei vielmehr, dass die Europäische Union in der Flüchtlingspolitik "katastrophal versagt" habe. "Es steht außer Frage, dass Menschen vor dem Ertrinken gerettet werden müssen, das ist eine christliche Pflicht", betonte Seehofer. "Aber wir können das Problem nicht alleine lösen."

Seehofer sagte der "Augsburger Allgemeinen", er habe im Fall Rackete nicht bei seinem italienischen Amtskollegen Matteo Salvini interveniert. "Ich kenne ihn aus mehreren Begegnungen, aber unsere Wege haben sich getrennt, weil er sich sehr weit nach rechts außen bewegt hat", sagte Seehofer über den Politiker der ausländerfeindlichen Lega-Partei. "Das ist für mich keine Vertrauensbasis."

Rackete war in der Nacht zum Samstag auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa festgenommen und unter Hausarrest gestellt worden. Sie hatte ihr Rettungsschiff "Sea-Watch 3" mit 40 Migranten an Bord trotz des Verbots der italienischen Behörden in den Hafen von Lampedusa gesteuert. Am Dienstag erklärte eine italienische Richterin ihre Festnahme für ungültig und ordnete ihre Freilassung aus dem Hausarrest an.

Quelle: ntv.de, kpi/AFP

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