Kreml-Waffen auf zivilen HäusernSelenskyj: Belarus sollte mit "Spielchen" aufhören

Nach Erkenntnissen der ukrainischen Führung nutzt Russland zunehmend Stellungen in Belarus für Angriffe auf die Ukraine. Militärtechnik werde dabei auf Dächern von Wohnblocks installiert - eine "absolute Missachtung von Menschenleben", sagt Präsident Selenskyj und richtet klare Worte an Minsk.
Das russische Militär nutzt nach Erkenntnissen Kiews zunehmend Stellungen in Belarus für seine Angriffe gegen die Ukraine. Dies gelte sowohl für Angriffe mit Drohnen als auch Raketen, berichtete Präsident Wolodymyr Selenskyj von einer Sitzung der gesamten Armeeführung. Mit dieser neuen Taktik versuche Russland, die Verteidigungslinien der Ukraine zu umgehen, schrieb Selenskyj. "Das ist riskant für Belarus", schrieb er. "Leider gibt Belarus damit seine Souveränität zugunsten von Russlands aggressiven Ambitionen auf."
Eine proaktive Abwehr gegen diese neue Stoßrichtung sei schwierig, denn Russland habe die gesamte Technik für die Angriffe auf Wohngebäuden errichtet. Antennen und andere Leitsysteme für Angriffe gegen Ziele in der Ukraine stünden nun praktisch auf den Dächern fünfstöckiger ziviler Wohnblocks, sagte Selenskyj mit Verweis auf Erkenntnisse der ukrainischen Aufklärung. "Das ist eine absolute Missachtung von Menschenleben, Minsk sollte aufhören, diese Spielchen zu spielen." Die ukrainische Flugabwehr sei angewiesen worden, die Abwehrstrategie anzupassen.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko ist der engste Verbündete von Kremlchef Wladimir Putin. Belarus steht in Russlands Angriffskrieg fest an der Seite Moskaus, hatte das Gebiet des Landes russischen Truppen für Angriffe auf die Ukraine überlassen und lässt auch Rüstungsgüter für die Invasion produzieren. Aktiv sind belarussische Truppen nicht am Kriegsgeschehen beteiligt, doch bindet die mögliche Bedrohung starke ukrainische Truppenverbände an der gemeinsamen Grenze.
Die EU und die Ukraine sehen Lukaschenko als Unterstützer Putins in dem Krieg. Wegen der wachsenden Spannungen mit dem Westen vereinbarten Putin und Lukaschenko die Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus - angeblich als Schutz vor einer Bedrohung des Landes durch die Nato-Staaten.